Kunst trotz(t) Corona Hoffen und Durchhalten bis zum Sommer
Wuppertal · Jens Kalkhorst vom Taltontheater hofft, dass der Spielbetrieb nach den Osterferien wieder startet.
Nein, Millionäre wären sie nicht geworden, aber die Krise und der daraus folgende Stopp des Spielbetriebs versetzt der bislang besten Spielzeit des Taltontheaters einen herben Dämpfer. „Wir brauchen unsere Reserven auf, kommen noch bis zum Sommer über die Runden. Ändert sich die Situation dann nicht, sind wir platt“, sagt Jens Kalkhorst.
Der künstlerische Leiter des Theaters sorgt sich um die Deckung der Unterhaltskosten und die Finanzierung der nächsten Spielzeit. Auf „Gut für Wuppertal“ wirbt er um Spenden für die kommende Spielzeit, zudem hat er Hilfen beim Land beantragt und will bei wuppertal-live um Support-Tickets werben.
Seit 2011 ist die Kleinkunstbühne im ehemaligen Goldzackgebäude an der Wiesenstraße zu Hause. In der Spielzeit 2018/19 besuchten gut 5000 Gäste 90 Aufführungen. Nunmehr standen sieben Produktionen an. Gestemmt von einem 30-köpfigen Ensemble und einer ebenso großen Crew. Alle arbeiten ehrenamtlich, nur zwei Mitarbeiter sind fest angestellt. Zu den laufenden Kosten und weggebrochenen Einnahmen, etwa an der Bar des Theaters, habe sich zum Glück bislang kein großer Kartenrücklauf gesellt. Lediglich eine Handvoll Besucher habe ihr Geld zurück haben wollen, „die meisten behalten die Karten und wollen das Stück später schauen“.
Der Theatermacher plant erstmal bis zum Ende der Osterferien. Heißt: Er verschiebt alle Vorstellungen, allein die für den 18. April geplante Premiere von „The King’s Speech“ wird abgesagt. Ohne Proben sei die aufwendige Produktion so schnell nicht realisierbar, erklärt Kalkhorst, der bei dem Schauspiel von David Seidler Regie führen wollte. Die Premiere von „Frau Müller muss weg“ am 23. Mai aber steht – noch.
Chancen dafür sieht der selbst erklärte Optimist durchaus, da das Taltontheater mit bis zu 90 Plätzen überschaubar sei, mithin zu den ersten gehören müsste, die von einer Lockerung des Versammlungsverbots profitieren würden.
Und er hofft auf Hilfe der Stadt, immerhin sei die Situation nicht selbst verschuldet und seien auch kleinere Unterstützungen willkommen. „Ich mache täglich eine Kerze dafür an, dann würden wir mit einem blauen Auge davon kommen“, blickt Kalkhorst auf den 20. April und beklagt zugleich die Unsicherheit: „Wenn wir wüssten, dass dann der ganze Spuk vorüber wäre, wäre alles viel besser auszuhalten.“
Gesetzt für die nächste
Spielzeit: „The King’s Speech“
Bleibt die Hoffnung aufs Spendenaufkommen: Die bei „Gut für Wuppertal“ eingestellte Aktion laufe zwar ganz gut, da ginge aber noch mehr. Die Leute hätten eben andere Sorgen, meint Kalkhorst. Und während die Ensemblekultur auf Whatsapp, Skype und andere digitale Kommunikationswege beschränkt sei, liest der künstlerische Leiter in Ruhe Stücke. Er plant schon die nächste Spielzeit. Eine Produktion ist dabei von vornherein gesetzt: „The King’s Speech“.