Die Zootiere mit dem Frack begeistern die Besucher

Beim Pinguintag am Sonntag durften die schnellen Schwimmer bestaunt und gefüttert werden.

Zoo. Sie haben so etwas Menschliches mit ihrem frackähnlichen Gefieder und dem aufrechtem Gang, und wenn sie watschelnd ihren Bauch vor sich herschieben, dann erinnern sie auch an so manchen Zeitgenossen, die allseits beliebten Pinguine. Doch die nicht flugfähigen Vögel gehören zu den bedrohten Tierarten. Luft- und Wasserverschmutzung, Überfischung und Ölteppiche stören ihren Lebensraum. Und deshalb wird der Pinguine in jedem Jahr weltweit besonders gedacht.

Foto: Anna Schwartz

Der Grüne Zoo in Wuppertal beherbergt mit dem Königs-, dem Esels- und dem Brillenpinguin gleich drei Arten, und die standen am Sonntag im Mittelpunkt des Interesses der jungen und alten Zoobesucher. „Alina ist pünktlich zum Pinguintag Mutter geworden, ein Junges ist aus dem Ei geschlüpft“, verkündete Tierpfleger Ralf Stellberger-Narres, der jeden seiner 30 Königs- und Eselpinguine mit Namen kennt und verrät, dass jedes Männchen und Weibchen der 60 Gehegebewohner ein individuelles Gesicht hat.

Der sachkundige Tierpfleger lud auch zu einem Blick hinter die Kulissen des 220 000 Liter Wasser fassenden Beckens ein und verriet, dass die beiden Pinguinarten in Südpolnähe wohnen und man diese Lebensverhältnisse nur in einem geschlossenen Raum nachbilden kann. „Luft und Wasser werden gefiltert, das Becken oft geputzt und die Sonne durch UV-Licht ersetzt“, erfuhren die Besucher im Technikraum. Währenddessen hatten die Kleinsten draußen ihre helle Freude an den lustigen Gesellen, die ihrerseits die Schaulustigen kritisch beäugten und sich auch nicht daran störten, dass die Kleinsten kräftig an die Scheibe tatschten.

Alina, aus deren Ei in der Nacht das Junge geschlüpft war, saß in der äußersten Ecke auf ihrem „Nest“ aus Kieselsteinen und hielt das noch namenlose Junge vor den Kameras verborgen, während ihre Artgenossen die Knipserei geradezu genießen schienen. Was aus so einem Winzling wie dem Neugeborenen in einem knappen halben Jahr werden kann, zeigte ein in zotteliges, braunes Federkleid gehülltes Riesenbaby, das ebenso groß war wie die anderen Königspinguine.

Gefüttert wurde auch, und zwar von Ralf Stellberger-Narres und einem Kollegen, die natürlich mit ihren Eimern voller Heringe und Makrelen freudig begrüßt wurden. Die kleinen flinken Eselspinguine (Der Name kommt vom an ein „Iaa“ erinnernden Brunftschrei) im Wasser, die Königspinguine an Land. „Wir füttern zweimal am Tag und achten darauf, dass nicht nur die Rabiaten etwas abbekommen“, erklärten die Tierpfleger, und dass an einem Tag pro Woche, nämlich am Freitag, eine „Null-Diät“ eingelegt wird. „In der Natur müssen die Vögel oft stundenlang schwimmen, um an Nahrung zu kommen. Hier bekommen sie alles frei Schnabel angeliefert.“

Im Freien unter Wuppertals Himmel leben die an der Südküste Südafrikas beheimateten Brillenpinguine, die nur 60 bis 70 Zentimeter groß werden. Und ihre Fütterung war am Sonntag eine Gaudi für alle. Denn wer wollte, konnte eine kleine Schale mit Fisch erwerben und diesen auf Kommando von Tierpfleger Patrick Jäger ins Becken werfen. Die kleinen Tiere wussten natürlich, was kam und drehten schon vorher minutenlang ungeduldig ihre Runden.

Malia (7) und Mutter Silke konnten es kaum abwarten, den glibberigen Schaleninhalt hinter die mächtige Glasscheibe zu verfüttern. Elegant tauchten die pfiffigen Pinguine nach den Fischen, mussten dabei aber auf die Konkurrenz achten: Zwei, drei mächtige Graureiher, die sich regelmäßig selbst einladen, wenn die Pinguine, die Robben oder die Eisbären gefüttert werden. „Das sind keine Zootiere, die leben wohl unten an der Wupper und kennen die Fütterungszeiten“, wusste Patrick Jäger.