Diese „Oper auf Konzertebene“ hat alles

Amici del canto und Clara-Schumannchor führen Oratorium „Elias“ auf.

Foto: Anna Schwartz

Er macht sich selbst ein Geschenk. Zum zehnjährigen Jubiläum führt der Kammerchor amici del canto (adc) den „Elias“ auf, erklärt Karin Rocholl vom adc-Vorstand. Jenes tolle und anspruchsvolle Chorwerk um einen Propheten in der Krise, das der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy 1846 aus „barocken Formen und Satztechniken mit romantischen Ausdrucksmitteln“ schuf, schreibt Constanze Pitz, die Chorleiterin des Düsseldorfer Clara-Schumann-Kammerchors (CSK) und Protagonistin des aufwendigen Unterfangens ist, das am 1. Juli in der Immanuelskirche in Barmen und tags zuvor in St. Antonius in Düsseldorf aufgeführt wird. Koproduktion zweier Chöre und Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit Hoffnung auf weitere Projekte.

Dennis Hansel ist das Pendant zu Pitz, er leitet die adc. Und hat ein „Aufführungsloch“ zu schließen, brennt darauf, diese „Oper auf Konzertebene“ einzustudieren, die „einfach alles hat: lyrische, dramatische, majestätische, chorale und rezitative Elemente“. Und weil er Constanze Pitz kennt, kommen die beiden Anfang 2017 ins Gespräch. Umfangreiche logistische und finanzielle Bemühungen später begannen dieses Jahr die Proben. Vor einer Woche sangen die Chöre erstmals zusammen. Die acht Alt-, zehn Sopran-, zehn Bass- und sieben Tenorstimmen aus Wuppertal trafen auf einen gleich strukturierten Düsseldorfer Chor. Shera Kielgas, Vorsitzende des CSK: „Es war wie bei Zwillingen, die bei der Geburt getrennt worden waren. Wir passen sehr gut zusammen.“ Inklusive differenziertes Singen der a capella-Praxis. Nun aber werden sie begleitet — von der Kammerphilharmonie unter Werner Dickel, der, wie auch die vier Solisten an diesem Sonntag erstmals mit probten.

Das Oratorium hat Aktualitätsanspruch: „Es geht um einen Menschen, der sich gegen starken Widerstand durchsetzt, gestärkt aus der Krise hervorgeht. Vielen Politikern momentan traut man das nicht so zu“, erklärt Hansel.

Eine Rolle, für die Thomas Laske, wie gemacht erscheine. Der in Wuppertal bestens bekannte Bariton „verkörpert den Elias so gut, dass sofort klar war, wie es läuft“, erinnert sich Hansel an die erste Probe. Ihm zur Seite stehen die Mezzosopranistin Anna Bineta Diouf, eine „grandiose Widersacherin Elias’“, sagt Michael Fortmann vom adc-Vorstand. Der in Wuppertal lebende Tenor Martin Logar und die Sopranistin Julia Reckendrees wurden durch Hochschulverbindungen gewonnen. Außerdem singt ein zehnjähriger Knabe der Wuppertaler Kurrende ein Solo.

Nach dem Auftakt ins adc-Jubiläumsjahr folgt das große „Lieblingsstücke-Wunschkonzert“ im Oktober. Wünsche werden beim Konzert am 1. Juli entgegengenommen. mws

“ Termine: 1. Juli, 18 Uhr, Immanuelskirche, Wuppertal; 30. Juni, 19.30 Uhr, St. Antonius, Düsseldorf. Karten: wuppertal-live.de; Abendkasse.