Do it! Wuppertaler werden Flüchtlingspaten
Vormundschaften für unbegleitete Kinder: Stifter Erich Bethe und seine Frau Roswitha kündigen weitere Unterstützung an.
Wuppertal. Sie sind noch Kinder und haben doch schon Flucht oder Vertreibung erlebt: 221 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zählt die Stadt aktuell. Junge Menschen, die oft vor Gewalt und Terror ganz allein aus Krisengebieten in Afrika oder dem Nahen Osten geflohen sind, suchen Schutz.
Sie brauchen nach ihrer Ankunft in Deutschland aber auch Betreuung: „Unbegleiteten Kinderflüchtlingen steht bis zur Volljährigkeit ein Vormund zu“, sagt Wuppertals Sozialdezernent Stefan Kühn.“
Erster Ansprechpartner dafür ist die Stadt, doch im Bergischen gibt es seit fast zehn Jahren mit „Do it!“ auch ein Hilfsprojekt der Diakonie, bei dem Wuppertaler die ehrenamtliche Vormundschaft für einen jungen Flüchtling übernehmen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, wie Projektleiterin Katrin Löffelhardt weiß. Die Betreuung umfasst Themen wie Schulbildung, Unterbringung, medizinische Versorgung, rechtliche Fragen zum Aufenthalt oder ganz einfach die Organisation des Alltags.
Die Verpflichtung ist langfristig angelegt, Interessenten werden gezielt vorbereitet. „79 ehrenamtliche Vormunde sind bislang geschult worden“, sagt Löffelhardt. Die meisten seien zwischen 40 und 60 Jahren alt, einige führten bereits zum zweiten Mal eine Vormundschaft.
Die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Diakonie Wuppertal und den Ehrenamtlern funktioniere gut, sagt Diakoniedirektor Martin Hamburger über das jährlich etwa 100 000 Euro kostende Projekt, an dem sich die Diakonie mit rund 40 000 Euro und die Stadt mit etwa 25 000 Euro beteiligen. Für den Rest ist man auch auf Spenden angewiesen. Und Unterstützer wie Erich Bethe, dessen Stiftung im Tal besonders durch ihr Engagement für das Kinderhospiz Burgholz bekannt wurde. „In Wuppertal wird vorbildliche Arbeit geleistet“, lobte Bethe. Er hatte das Do it!-Projekt jüngst mit einer Spenden-Verdopplungsaktion unterstützt. Mehr als 20 000 Euro sind dabei zusammengekommen. Gemeinsam mit seiner Frau Roswitha kündigte Bethe gestern an, die Aktion zu wiederholen.