Döppersberg: Beim Hochbau hakt es
Der Umbau wird um einige Millionen teurer und die Zeit wird knapp. Zudem sind nicht alle Risiken auf der Großbaustelle ausgeräumt. Sowohl der Finanz- als auch der Zeitplan sind zwei Jahre vor dem Ende geplanten Arbeiten ausgereizt.
Wuppertal. Der Jahresendspurt auf der Großbaustelle Döppersberg hat mit dem Ende der Herbstferien begonnen. Nicht in allen Bereichen haben die Arbeiten in den vergangenen Monaten die erhofften Fortschritte gemacht. Während der Tiefbau mit Kanal- und Straßenbauarbeiten gut im Zeitplan liegt, birgt der Hochbau finanzielle und terminliche Risiken. Bis Ende 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Verwaltung wird den Mitgliedern der Planungs- und Baubegleitkommission Döppersberg in der kommenden Sitzung am Mittwoch, 26. Oktober, offenlegen, dass Kosten in Höhe von 6,1 Millionen Euro nicht durch das Gesamtbudget von 140,5 Millionen Euro gedeckt sind und das eine neue Summe für das Gesamtbudget festgelegt werden muss.
Mit einem Kostenrahmen von 105 Millionen Euro war der Umbau des Döppersbergs begonnen worden, der Zuschuss in Höhe von 65 Millionen Euro vom Land NRW ist gedeckelt. Kostensteigerungen gehen demnach zu Lasten der Stadt. Im Verlauf der weiteren Arbeiten könnten theoretisch noch Einsparungen erzielt werden, aber der Spielraum ist knapp, weil der Großteil der Aufträge schon vergeben worden ist, und im Hochbau Preisnachlässe eher unwahrscheinlich sind.
„Abgerechnet wird erst am Schluss. Sollte es eine Kostensteigerung geben, dann müssten die Mehrausgaben auf die Investionskosten der Stadt in den kommenden Jahren verteilt werden“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Im Klartext: Das Geld, das zusätzlich für den Döppersberg verbaut wird, würde in den folgenden Jahren 2019 und 2020 im Topf für die Sanierung von Straßen, Brücken und Treppen fehlen.
Gut zwei Jahre vor der geplanten Fertigstellung gehen aber nicht nurdie finanziellen Reserven zur Neige. „Die Reserveluft, die wir im Hochbau bisher hatten, ist verbraucht“, sagt Udo Lauersdorf, Projektleiter des Umbaus Döppersberg. Er hat in den vergangenen Monaten „quälende Diskussionen“ mit den in einer Arbeitsgemeinschaft (Arge) Hochbau zusammengefassten Firmen geführt hat. Beim Bau des Busbahnhofs ist der Arge ein folgenschwerer Fehler unterlaufen: Der sogenannte Gefällebeton auf einem Drittel des Parkdecks ist um einige Zentimeter zu hoch ausgefallen. Die Gefällebetonschicht ist notwendig, damit zum Beispiel bei Starkregen das Wasser am Busbahnhof über dem darunter liegenden Pakdeck geregelt abfließen kann.
Die komplette Betonschicht wieder abzufräsen oder abzutragen, ist kein Thema mehr. Die Arge verfüllt stattdessen Edelsplitt zwischen der Gefällebetonschicht und den 24 Zentimeter dicken Stahlbetonplatten. „Die Arge baut zurzeit auf eigenes Risiko weiter“, beschreibt Udo Lauersdorf auf Nachfrage der WZ den Sachstand. Noch seien die Verhandlungen mit der Arge über die Gewährleistungsdauer und die Besicherung der Gewährleistungen durch Versicherungen oder Bürgschaften nicht abgeschlossen. „Diese Verhandlungen sind ein sehr zäher Prozess, aber ich hoffe, dass das Thema in zwei Wochen vom Tisch ist“, sagt Lauersdorf.
Knapp in der Zeit ist die Stadt auch bei der Bebauung des Wupperparks Ost zwischen dem Köbohaus und Brauswerth. Dort sollen der neue Infopavillon und das Café Cosa gebaut werden. Auch dort muss aufgrund der Verträge mit den Investor Signature Capital der Bau bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Diese Arbeiten — so die Stadt —werden nicht ins Gesamtbudget eingerechnet. Sichtbare Fortschritte macht das fünfstöckige Geschäftsgebäude, das der Investor Signature Capital für den Textilanbieter Primark baut. Auf den Rohbau des mächtigen Gebäudes wird gerade der fünfte Stock gepflanzt, der sich zur Mitte hin verjüngt und in dem die Gebäudetechnik untergebracht werden soll.