Konzert Dozenten spielen spannungsreiches Konzert
Der Andrang beim Musiksommer in der Stadthalle war groß. Dementsprechend fiel der Beifall aus.
Mit einem anregenden Konzert ging der elfte Wuppertaler Musiksommer in die zweite Runde. Nach dem Preisträgerkonzert des Orgelwettbewerbs standen am Sonntag die Dozenten der Internationalen Meisterkurse auf der Bühne der Stadthalle. Das wollten sich viele nicht entgehen lassen. Im Foyer drängten sich die Besucher. Nachdem sich die Türen des Großen Saals geöffnet hatten, fand jeder einen Platz.
Lutz-Werner Hesse, Direktor der Wuppertaler Musikhochschule, eröffnete den Abend mit einer guten Nachricht. Die Meisterkurse seien gefragt wie nie. „68 junge Menschen aus aller Welt“, so Hesse, nähmen bis zum 1. September daran teil. Unterrichtet werden die Nachwuchstalente von Dozenten, die sonst an der Musikhochschule am Sedansberg unterrichten. Beim Konzert zeigten die Pädagogen ihre Stärken als Solisten beziehungsweise Kammermusiker.
Spezialisten für feinnervige Töne waren Manuel Bilz (Oboe) und Albrecht Winter (Geige), die bei Bachs c-Moll-Konzert (BWV 1060) von Eri Uchino am Cembalo und einem Studentenensemble begleitet wurden. Im langsamen Satz verbanden sich die Soloinstrumente in einem beeindruckend dichten Dialog. Auch fürs vorpreschende Finale hatten Bilz und Winter noch genug Luft. Lächelnd bedankten sie sich für den kräftigen Applaus.
Mit Beifall und Schmunzeln reagierte das Publikum auf Heike Daum, die eine Auswahl von Strauss-Liedern vortrug. Überzeugend akzentuierte sie die humorigen Verse von Heine & Co., ihr Sopran büßte auch in den Höhen nichts an Kraft ein. Prägnant waren auch die Gesten der opernerfahrenen Sängerin. Wenn sie die Arme vor der Brust verschränkte oder die Hände in die Hüften stemmte, war die jeweilige Gefühlslage unmissverständlich. Einziger Schwachpunkt war, dass die Ballade „Einerlei“ im komischen Reigen unterging. Pianist Igor Parfenov, mehr als nur Daums Begleiter, fügte wohl proportionierte Läufe bei.
Mit Olga Ryazantceva am Flügel widmeten sich Dirk Peppel (Querflöte) und Michael Schmidt (Klarinette) der Sonate des heute wenig bekannten Franzosen Maurice Emmanuel, dessen Kompositionen an der Schwelle zur Moderne steht. Den Schwung, den Peppel und Schmidt zu Beginn entwickelten, zog sich durch das gesamte Stück.
Nach der Pause blieben einige Plätze im Großen Saal frei
Der Mittelteil glänzte nach einem spannungsvollen Klavier-Intro mit einem sensiblen, weit ausholenden Flötensolo. Zum Schluss fand sich das Trio bei prächtigen Trillern wieder.
Schade, dass einige Plätze nach der Pause leer blieben. Denn auch Klavierprofessorin Florence Millet und Cyrill Sandoz, Solo-Trompeter des Sinfonieorchesters Wuppertal, hatten denkwürdige Auftritte. Obgleich der Titel von César Francks „Prélude Choral et Fugue“ an Bachs Orgel-Präludien denken ließ, war das Klavierstück durch und durch romantisch. Die Einleitung gestaltete Millet mit vollgriffigen Akkorden. Schlanker, transparenter ging es weiter. Doch die Akkordverbindungen, die sie über Kreuz spielte, waren nicht weniger anspruchsvoll. Ein volltönendes Schwelgen war die Fuge. „Wow!“, hieß es danach im Zuschauerraum.
Sandoz‘ Wahl war das Es-Dur-Konzert des Mozart-Schülers Johann Nepomuk Hummel. Mio Kurihara-Wippich interpretierte den Orchesterpart auf dem Klavier. Das Duo gestaltete das dreisätzige Werk in flüssigem Wechselspiel. Virtuose Trompetenläufe ließen nicht lange auf sich warten. Doch der Solist hatte noch mehr zu bieten. Warm und rund war sein Legato, und gestochen scharf waren die Figuren, die er im eingängigen 3. Satz zum Besten gab.
Als die Solisten noch einmal gemeinsam auf die Bühne kamen, reagierten die Zuhörer mit lautstarker Begeisterung.