Konzert Sommerliche Orgelkonzerte: Abschluss fernab des Mainstreams

Wuppertal · Mit Pieter van Dijk war ein ausgewiesener Barockspezialist zu Gast in St. Laurentius.

Pieter van Dijk spielte Werke von Steigleder, Sweelinck, van Soldt, Muffat und Bach.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Königin der Instrumente einmal anders beziehungsweise ungewohnt? Manche der zahlreichen Besucher mögen sich wohl in der Laurentiuskirche diese Frage gestellt haben. Ein klares nein gibt es als Antwort. Gut, ein Orgelkonzert mit rein barocken Werken und dann auch noch großteils auf einem barocken kleinen Instrument – die historische Teschemacher-Orgel aus dem Jahr 1767 – gespielt, ist nicht alltäglich. Vielleicht haben sich nur manche Hörgewohnheiten geändert, wird doch diese Musikepoche heute in der Regel auf Orgeln aus dem letzten Jahrhundert zum Erklingen gebracht.

Das Abschlusskonzert der diesjährigen sommerlichen Orgelkonzerte hatte jedenfalls mit dem Mainstream wenig zu tun. Vielmehr gastierte mit Pieter van Dijk ein ausgewiesener Barockspezialist, der eindrucksvoll Klänge, wie sie höchstwahrscheinlich damals en vogue waren, den Orgelpfeifen entlockte. Dann hatte er auch noch Komponisten in sein Programm aufgenommen, die nicht geläufig sind. Die Namen Johann Ulrich Steigleder, Anthoni van Noordt, das Manuskript von Dirck Camphuysen und das von Susanne van Soldt kennen sicherlich nur Musikhistoriker und Orgelspezialisten. Georg Muffat dürfte bekannter sein. Kompositionen von ihnen stellte er auf dem Kleinod oben neben dem Altarraum vor.

Über die Teschemacher-Orgel ist von Josef Zimmermann, der sie als Sachverständiger nach einer Rekonstruktion anno 1986 abnahm, verbrieft: „Es ist erstaunlich, welche Möglichkeiten bei der kleinen Registerzahl dem Spieler zur Verfügung stehen. Das Pleno Organo (Anmerkung: Alle Register sind eingeschaltet.) klingt wie eine große Orgel.“

Davon machte van Dijk höchst kreativ reichlich Gebrauch. Die Choräle, Fantasien, die beiden Allemanden und eine Toccata gestaltete er gemäß der unterschiedlichen Musikstile äußerst klangfarbenreich und glänzte bei den Umspielungen der Hauptmelodien (Cantus firmus) mit hoher Virtuosität.

An der großen modernen Seifert Orgel, 1965 erbaut, spielte er schließlich sechs Choräle und die G-Dur-Fantasie – auch „Pièce d’Orgue“ genannt (BWV 572) – von Johann Sebastian Bach. Auch ihr entlockte er feine barocke Klänge. Von einer warmen bis hin zu einer mächtigen Tongebung spielte er gerade Fantasie außerordentlich packend.

Eine Zugabe war trotz des lang anhaltenden Schlussapplauses nicht möglich – denn wenig später wurde eine Messe gehalten, zu der die Gottesdienstbesucher bereits hereinkamen.