Drei Planer fürs Engelsjahr
Ab Januar soll der Verein „Engels 2020“ die Programmkoordination übernehmen. Der Rat soll dafür 250.000 Euro zur Verfügung stellen.
Wuppertal. Auftakt im Opernhaus, ein Fachkongress, ein Open-Air-Konzert, ein Geschichts- und Engelsfest im Engelsgarten, ein Festakt und schließlich die Neueröffnung von Historischem Zentrum und Engelshaus — das könnten die Eckpunkte des Engelsjahres 2020 sein. Zudem sollen sich Vereine und Initiativen mit eigenen Veranstaltungen einbringen. Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU) stellte am Mittwoch im Kulturausschuss ein Konzept für das große Jubiläum vor, erarbeitet von einem Arbeitsteam, das für seine weitere Arbeit grünes Licht vom Ausschuss bekam.
Die Befürchtung, Wuppertal könne eine große Chance verpassen, trieb Rainer Lucas, Projektleiter im Wuppertal Institut, Mitte des Jahres um. Er sprach seinen Chef, Professor Uwe Schneidewind und Eberhard Illner, Leiter des Historischen Zentrums, an, trommelte mehr Menschen zusammen. Es bildete sich ein Arbeitsteam, in dem unter anderem Wissenschaftler der Uni und des Wuppertal Instituts sowie Vertreter der Stadt ein Konzept entwickelten, das Nocke jetzt dem Kulturausschuss vorstellte.
„Die Stadt hat eine ungeheure Chance, eine Weltpersönlichkeit zu präsentieren“, warb Rainer Lucas für die Ideen. Sie wollten Engels als Mensch und historische Figur zugänglich machen, dabei die ganze Stadt einbeziehen. Angesprochen werden sollen sowohl die Wuppertaler als auch Touristen, die möglichst lange bleiben sollen. Ziel sei, dass die investierten Mitteln „vielfachen Ertrag bringen“.
Rainer Lucas wird gemeinsam mit dem Marketing-Experten Hans-Dieter Westhoff die Koordination der weiteren Arbeit übernehmen — als Kuratoren des Engelsjahres, wofür sie beide einen Werkvertrag erhalten. Unterstützung bekommen sie von Marcus Issel aus der Stadtverwaltung. Im Januar wird sich der Verein „Engels 2020“ gründen, der die weitere Planung, Gestaltung und Durchführung des Engelsjahres übernimmt.
Auch Westhoff hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für die Möglichkeiten des Engelsjahres: „Engels ist so ein toller Typ mit einem reichen Leben. Sich mit ihm zu beschäftigen, macht richtig Spaß.“ Auf so einen Bürger der Stadt könne man „stolz wie Bolle“ sein. Jetzt sei der Zeitpunkt, Menschen für Initiativen zum Engelsjahr zu gewinnen: „Wenn ein Theater eine Engels-Revue machen will, braucht das Zeit.“
Es solle auch darum gehen, Engels und seine Rolle in der Geschichte neu zu beleuchten. Er erinnerte daran, wie es der evangelischen Kirche gelungen sei, den Menschen Luther und seine Bedeutung für die heutige Zeit näherzubringen: „Das war gar nicht so übel.“
Exponate des Historischen Zentrums sollen während der Bauarbeiten am Gebäudekomplex auf Wanderschaft gehen: Unter dem Motto „Engels unterwegs“ sollen an stark besuchten Orten wie Einkaufszentren, Bibliotheken, Banken oder Bürgerbüros Sonderausstellungen zu verschiedenen Aspekten von Engels’ Persönlichkeit zu sehen sein.
Nocke betonte, das Konzept könne „weitergeschrieben werden“. Auch weitere Mitstreiter will man werben. Mit Uni und Wuppertal Institut seien Institutionen mit im Boot, die eigenes Geld mitbringen und zudem weitere Fördermittel einwerben könnten.
Insgesamt sind 500 000 Euro für das Konzept veranschlagt, die Hälfte will man als Fördermittel und Sponsorgelder einwerben, 250 000 Euro soll der Rat außerplanmäßig aus dem Haushalt zur Verfügung stellen.