Zieht die Engels-Ausstellung 2020 in die Kunsthalle?
Bis zur Wiedereröffnung des Historischen Zentrums im November 2020 muss eine zeitliche Lücke gefüllt werden.
1820 wurde Friedrich Engels geboren. Sein 200. Geburtstag wird in Wuppertal am 28. November 2020 mit der Wiedereröffnung von Engels-Haus und Historischem Zentrum nach einem zweijährigen Umbau zum Ankerpunkt China NRW gefeiert. Dass die Eröffnungsfeier erst spät im Jahr erfolgt, hat für einige Kritik gesorgt. Ist das Engelsjahr Ende November doch fast schon gelaufen. Nun zeichnet sich eine Lösung ab. Bis zum Engels-Geburtstag könnte eine große Ausstellung zum Leben und Werk von Friedrich Engels in der Kunsthalle Barmen die Lücke im Terminkalender füllen.
In Wuppertal stecken die Vorbereitungen auf das Engelsjahr 2020 noch in den Anfängen. Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass bei weitem nicht so viel Geld zur Verfügung stehen wird wie in Trier, wo das Karl-Marx-Jahr am 5. Mai, dem Geburtstag des Philosophen, eröffnet wurde und noch bis zum Ende des Jahres 2018 gefeiert wird. Zentrale Anlaufstelle für die Besucher ist dort die große Landesausstellung „Karl Marx 1818 — 1883. Leben. Werk. Zeit.“, die noch bis zum 21. Oktober im Rheinischen Landesmuseum Trier und im Stadtmuseum Simeonstift Trier zu sehen ist. Zeitgleich werden im Museum Karl-Marx-Haus und im Museum am Dom die Wirkungsgeschichte sowie zeitgenössische Aspekte ergänzend beleuchtet.
Ausstellungen zum Leben und Wirken Engels an vier Orten gleichzeitig wird es in Wuppertal sicherlich nicht geben, aber es ist geplant, eine zentrale Ausstellung zu präsentieren.
Auf der Liste möglicher Standorte steht die Kunsthalle in Barmen — auch unter dem Namen Haus der Jugend bekannt — ganz weit oben. „Auf dem Werth ist die Stadt zudem im Besitz eines Ladenlokals. Das würde gut passen. Es werden aber noch alternative Standorte geprüft“, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke. Im Frühjahr 2019 geht in der Barmer Kunsthalle eine Ausstellung bergischer Künstler zu Ende. Ab dann könnten die Räumlichkeiten in dem repräsentativen Gebäude zur Vorbereitung der Engels-Ausstellung geblockt werden.
An Material zur Dokumentation des Lebens und Wirkens des Barmer Fabrikantensohns Friedrich Engels dürfte es gerade in Barmen nicht fehlen. „Es bestünde zudem die Möglichkeit, Teile der aktuell in Trier laufenden Karl-Marx-Ausstellungen in diese Engels-Ausstellung einzubauen. Ohnehin sind viele Exponate, die in Trier gezeigt werden, Leihgaben aus Wuppertal“, sagt Lars Bluma, Leiter des Historischen Zentrums.
Eine aufsehenerregende Ausstellung mit einer Eröffnung gleich zu Beginn des Engels-Jahres würde Wuppertal die Blamage ersparen, elf Monate lang den Besuchern lediglich eine Baustelle am Engelsgarten zu präsentieren. 2,5 Millionen Euro steckt das Gebäudemanagement in die Renovierung des Engels-Hauses. 9,7 Millionen Euro sind für den Neubau des Besucherzentrums — Ankerpunkt China NRW genannt — eingeplant. 4,65 Millionen Euro steuert das Land bei. Dies alles ist aber erst im späten Herbst 2020 zu bestaunen, wenn der Kalender im Engelsjahr längst bis auf ein paar Blätter abgemagert ist.