Wuppertal Drittes Familienkonzert ließ Frankreich musikalisch hochleben
Sinfonieorchester in der Stadthalle Wuppertal begeisterte Groß und Klein.
Frankreich ist nicht nur für Urlauber und Bildungsreisende eine ausgezeichnete Adresse. Auch musikalisch hatte und hat das Land jenseits des Rheins viel zu bieten. Also auf gen Westen, sagte sich das Sinfonieorchester Wuppertal, um dem jungen und jung gebliebenen Publikum im Rahmen des dritten Familienkonzerts überwiegend berühmte Kompositionen aus diesem EU-Staat vorzustellen. „Vive la France“ (lang lebe Frankreich) lautete dementsprechend das Programm in der Stadthalle.
Juri Tetzlaff mit einem akkurat unter die Nase gepappten, nach oben gezwirbelten Schnurrbart und im rot-weiß geringelten T-Shirt kannte sich aus. Der bekannte Moderator vom Kinder-Fernsehkanal „Kika“ erklärte zum allgemeinen Ergötzen, wie in Paris die Stoßstange zum Einparken benutzt wird, mimte einen Fahrer im dichten Verkehr der Hauptstadt oder veranschaulichte die Funktion der „Jack in the Box“ (Schachtelteufel).
Claude Debussy
ging nicht zur Schule
Über manche Komponisten wusste er auch Bescheid. Die Clique „Groupe des Six“ stellte er kurz vor, leitete dann zu Erik Satie über, dessen dargebotene Musik zum Schachtelteufel erst nach seinem Tod zufällig gefunden wurde. Er war auch gut darüber informiert, dass der Impressionist Claude Debussy in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs und nicht zur Schule ging.
Natürlich brachte er zudem zwei Kinder, auf die das Losglück nach einem Preisausschreiben fiel, nach den ersten beiden Nummern im Orchester unter. Andere Kinder hatten das Mitspielstück „Oh, Champs-Élysées“ von Joe Dassin aus dem Jahr 1969 eingeübt und durften selbstverständlich damit im Orchester mitmachen.
Außerdem durften die Eltern nicht tatenlos herumsitzen. „Das ist ein Familienkonzert“, betonte Tetzlaff auffordernd, als Jacques Offenbachs „Cancan“ von der Bühne kam und sich keiner zweimal zum Tanzen und Klatschen bitten ließ.
Desgleichen schlugen die städtischen Sinfoniker unter der verlässlichen Leitung von Gastdirigent Róbert Farkas Groß und Klein in ihren Bann. Harmonisch brachten sie etwa bekannte Ausschnitte aus Georges Bizets Oper „Carmen“, „Ballet“ aus Debussys „Petite Suite“ und den „Zauberlehrling“ von Paul Dukas (dazu die Geschichte von Tetzlaff gekonnt rezitiert) zu Gehör.
Zu guter Letzt gab es zur Freude aller auch noch den schmissigen „Torero“ aus „Carmen“. Dann, nach verdienten Beifallsbekundungen im Stehen, hielt es keinen mehr im vollen Großen Saal mit seinen zugezogenen Vorhängen. Raus ging es unter den blauen Himmel in die strahlende Sonne bei frühlingshaften Temperaturen.