Kriminalität Drogen und Waffen: Polizei nimmt den „König vom Berliner Platz“ fest

Wuppertal · Die Polizei hat Marihuana mit einem Wert von 400 000 Euro sichergestellt. Die Staatsanwalt geht davon aus, auf eine der Hauptquellen der Wuppertaler Szene gestoßen zu sein.

 In diesem Rucksack schmuggelten die mutmaßlichen Täter die Drogen von Barcelona bis nach Wuppertal.

In diesem Rucksack schmuggelten die mutmaßlichen Täter die Drogen von Barcelona bis nach Wuppertal.

Foto: Polizei Wuppertal

Der Wuppertaler Polizei ist ein gezielter Schlag gegen die organisierte Drogenkriminalität auf dem Berliner Platz gelungen. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert spricht von einem großen Erfolg: „Wir gehen davon aus, eine der großen Quellen gefunden zu haben, die den Berliner Platz mit Drogen versorgt hat. Vielleicht sogar die große Quelle.“

Für den Marihuana-Rucksack den Rücksitz zurückgeklappt

Spezialkräfte nahmen bei einem Zugriff, der bereits am Mittwoch erfolgte, einen 36-jährigen Wuppertaler fest, der als Hauptverdächtiger gilt und nach Polizeiangaben in der Szene unter dem Spitznamen „König vom Berliner Platz“ bekannt ist. Zudem nahmen die Ermittler einen 44-jährigen in einem Kurierfahrzeug sowie zwei weitere Beschuldigte (37 und 52) in einem Begleitfahrzeug fest. Die Drogenfahrer hatten die Ordnungshüter bereits bei der Einreise in das Bundesgebiet beobachtet. Die Betäubungsmittel wurden offenbar von Barcelona nach Wuppertal transportiert und haben hier einen Straßenverkaufswert von mehr als 400 000 Euro.

Oberstaatsanwalt Baumert verrät: „Wir hatten im Vorfeld seit Monaten ermittelt.“ Das „saubere“ Auto war vorgefahren, um mögliche Polizeikontrollen auszukundschaften, während im Kurierfahrzeug ein massiver Rucksack mit Drogen lagerte. „Der war so groß, dass die Rückbank des Autos zurückgeklappt werden musste“, berichtet Baumert.

Zeitgleich zu der Beschattung durch mehrere Länder durchsuchte die Polizei vor Ort mithilfe von richterlichen Beschlüssen neun Wohnungen im Stadtgebiet, die den Beschuldigten und weiteren mutmaßlichen Mittätern zugeordnet werden konnten. Dabei wurde ein 32 Jahre alter Wuppertaler dingfest gemacht, in dessen Wohnung mehrere Kilogramm Drogen gefunden wurden. Er soll für den Hauptverdächtigen als sogenannter „Bunkerhalter“ fungiert haben. Bei der Aktion konnten die Ermittler einen sechsstelligen Betrag Bargeld, zwei scharfe Schusswaffen - einen Revolver und eine Pistole - , sowie rund 110 Kilogramm Marihuana und Haschisch, Goldmünzen und hochwertige Uhren der Luxusmarke Hublot sicherstellen.

Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren sind möglich

Die größere Menge Bargeld und die teuren Uhren deuten aus Sicht der Staatsanwaltschaft darauf hin, dass es sich bei dem Spanien-Geschäft „nicht um den ersten Drogendeal gehandelt haben könnte“. Nach Indizien und Beweisen für weitere Taten suchen die Ermittler derzeit auf Computern und Handys, die sie bei den Verdächtigen gefunden haben.

Gegen die Beschuldigten, die allesamt in Wuppertal leben, besteht unter anderen der Tatverdacht der Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Das Gesetz sieht hierfür Freiheitsstrafen zwischen zwei und 15 Jahren vor. Gegen die festgenommenen Personen ist seitens der Staatsanwaltschaft Antrag auf Erlass von Haftbefehlen gestellt worden. Damit befasste sich am Donnerstag das Amtsgericht Wuppertal. Am Nachmittag stand ein Ergebnis noch aus. Die Polizei ermittelt auf jeden Fall weiter.

Die Erfolgsgeschichte der vor ein paar Monaten gebildeten Ermittlungskommission (EK) „Trio“ begann mit ersten Hinweise aus der Drogenszene. Wie Baumert berichtet, tauchte bei der Arbeit der „EK Rosenau“ immer wieder der Name „König vom Berliner Platz“ auf. In den vergangenen Wochen und Monaten nahmen die Ermittler eine Zahl von Dealern im zweistelligen Bereich fest. „Wir wollten aber den Großhändler kriegen“, sagt Baumert. Nun sei man davon überzeugt, alle Drahtzieher in der Zelle zu haben.