Ärger Jugendliche stören die abendliche Ruhe
Wuppertal · Anwohner beschwerten sich bei einem Ortstermin bei der Polizei - auch über Wildpinkler.
„Kinderspielplatz bis 14 Jahre“ ist am Eingang des weiträumigen Geländes an der Turnstraße neben der Sporthalle Heckinghausen zu lesen. Doch dieses Schild beschreibt lediglich einen Idealzustand, der kaum bewirkt hätte, dass sich am Mittwochnachmittag viele empörte Anwohner mit Vertretern der Polizei, der Stadtverwaltung und der Bezirksvertretung trafen, um über die Zustände auf dem „Kinderspielplatz“ zu beraten.
„Dieser Spielplatz wird missbräuchlich benutzt“, so Ina Kramer und ihre Mutter Walburga, die damit beschreiben, dass der abendliche, bis über 22 Uhr hinausgehende Lärm, verursacht durch Halbwüchsige und Erwachsene, jedes erträgliche Maß überschreiten würde.
„Das ist ein Verlust
der Lebensqualität“
„In den heißen Monaten im letzten und in diesem Jahr konnten wir abends nicht einmal bei offenem Fenster schlafen, weil der Radau einem jede Nachtruhe unmöglich machte“, so die Anwohner. „Das ist ein Verlust der Lebensqualität“, sagt auch Birgitt Belde, die beklagt, dass sie und ihre Nachbarn, wenn sie die Spielplatzbesucher zur Ruhe ermahnen, übelst beschimpft und mit Gegenständen beworfen würden.
„Die Männer klettern über die Zäune auf unsere Grundstücke und verrichten hier ihre Notdurft, während die Frauen sich zu diesem Zweck an den Zaun stellen“, wird ein besonders unappetitliches Ärgernis angesprochen.
„Bis 22 Uhr ist das Ordnungsamt, danach die Polizei zuständig “, erfuhren die Anwohner, die dort vielfach angerufen hätten. „Aber, irgendwann resigniert man und ruft nicht mehr an“, so Ina Kramer.
Was jedoch Polizeihauptkommissar Stefan Schröder, der zuständige Bezirksbeamte, als falsch ansieht. „Je öfter angerufen wird, desto eher rückt das Problem in das Blickfeld und gewinnt höhere Priorität“, erklärte der Polizist und stellte eindeutig klar, dass es eine gesetzliche Vorschrift gebe, dass nach 22 Uhr Nachtruhe herrschen müsse. „Wer dagegen verstößt, hat mit einem Platzverweis zu rechnen.“
Allerdings merkte Schröder auch an, dass es gerade für Jugendliche ab 14 Jahren im gesamten Quartier kaum Freizeitangebote geben würde, weshalb die Jugendlichen oft auf Spielplätze auswichen. „Die geschilderten Probleme haben wir auf allen Spielplätzen, hier und an anderen Orten“, weiß Schröder
„Zwischenzeitlich war das anders“, schildert Walburga Kramer die zeitweilige Situation vor dem Bau des Spielplatzes, dessen Existenz von allen Anwohnern als absolut notwendig akzeptiert wird. „Da wurde dem Lärm begegnet, indem wir abends um 20 Uhr abgeschlossen haben. Das haben wir Anwohner gern gemacht, weil damit unsere Nachtruhe gewährleistet war.“
Doch es sei ja nicht mehr gewünscht, Freizeiteinrichtungen dieser Art abends abzuschließen.
Lösungen für das Problem ergaben die Gespräche nicht. „Öfter beim Ordnungsamt und der Polizei anrufen“, war der probate Rat bei der Ortsbegehung. Auf Schildern auf die vorgeschriebene Nachtruhe hinzuweisen, und dass Erwachsene nicht berechtigt sind, den Spielplatz zu nutzen, sieht Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann als sinnlos an. „Mit Schildern erreicht man heutzutage nichts mehr.“