EC-Karte verschwand bei Ticketkauf
Rentner gab seine Bank-Karte samt Geheimnummer aus der Hand. Wochen später entdeckte er eine Abbuchung.
Wuppertal. Er war wohl zu vertrauensselig, der 71-Jährige. Als er im Kundencenter der WSW ein Monats-Ticket kaufte, reichte er dem Mitarbeiter seine EC-Karte, damit dieser in Ruhe Name und Konto-Nummer abschreiben kann. Erst Wochen später bemerkte er, dass er unbedacht Fremden Zugang zu seinem Konto ermöglicht hatte.
Denn in der Stress-Situation hatte er dem Mitarbeiter hinter dem Tresen im Barmer WSW-Kundencenter die EC-Karte in ihrer Plastikhülle gegeben, in der auch ein Zettel mit der Geheimnummer steckte.
Der Sohn erklärt: „Mein Vater hat ein Hörproblem, spricht auch nicht so gut deutsch.“ Der Student (24) der Wirtschaftsingenieurwissenschaften will den Namen seiner marokkanischen Familie nicht in der Zeitung lesen. „Mein Vater hat den Mann erst nicht verstanden, ihm die Karte in der Hülle gezeigt. Der hat genickt, gesagt: ,Ja, die will ich haben’.“
Da habe sein Vater ihm Hülle samt Karte übergeben. Der WSW-Mitarbeiter habe alle Daten in seinen Computer eingegeben, die Fahrkarte ausgestellt und scheinbar alles zurückgegeben.
Erst vier Wochen später sei aufgefallen, dass dem nicht so war: Sein Vater habe etwas mit der EC-Karte zahlen wollen und festgestellt, dass sie nicht in der Hülle steckte — nur der Zettel mit der Geheimnummer sei noch da gewesen.
„Ihm fiel sofort ein, dass er sie das letzte Mal bei den WSW benutzt hat“, so der Sohn. Gemeinsam hätten sie einen Kontoauszug geholt: „Wir haben gesehen, dass 500 Euro abgehoben wurden — am Geldautomaten im Kundencenter der WSW in Elberfeld.“
Sofort seien sie zum Kundencenter Barmen gefahren, um dort nach der Karte zu fragen. „Ich wurde ausgelacht“, ärgert sich der Student. Die Mitarbeiter hätten lediglich geraten, zur Polizei zu gehen. Auch der Mitarbeiter, der seinen Vater vier Wochen zuvor bedient hatte, sei anwesend gewesen, habe nervös gewirkt, überlegend gesagt: „Irgendwas war da.“
Sie hätten dann Anzeige bei der Polizei erstattet und gleichzeitig Kontakt direkt zu den WSW gesucht: „Dort sagte man, sie kümmern sich darum.“
Tatsächlich sei wenige Tage später der Anruf gekommen, man habe das Geld bei dem Sachbearbeiter gefunden. Der habe behauptet, ihn habe ein älterer Mann gebeten, das Geld abzuheben, doch dann sei dieser verschwunden gewesen. Sie hätten das Geld dann bei den WSW abholen können. „Wir haben uns aufrichtig bedankt“, berichtet der Sohn.
Die WSW wollen sich zu dem Vorgang nicht weiter äußern, nur so viel: „Der Mitarbeiter wird in Zukunft nicht mehr für uns arbeiten“, so Sprecher Holger Stephan. Die Polizei bestätigte Ermittlungen wegen Diebstahls und Unterschlagung.