Ehe-Jubiläen bei Abeler - Treffen der langjährigen Ehepaare
Im Uhrenmuseum feierten wieder Jubelpaare ihre Liebe. Die Kurths sind seit 65 Jahren verheiratet.
Wuppertal. Lore Kurth erinnert sich noch genau: „Es war gar nicht so einfach, damals kurz nach dem Krieg einen Goldring zu bekommen.“
Im Jahr 1947 war also Kreativität gefragt. Das junge Paar ließ kurzerhand eine Brosche einschmelzen und vergolden — die Hochzeitsglocken konnten somit läuten. Das war vor 65 Jahren. Lore und Gerd Kurth haben im vergangenen Jahr ihre eiserne Hochzeit gefeiert.
Damit sind die beiden das älteste Pärchen, das der Juwelier Abeler am Dienstagabend zu einer Jubiläumsfeier der besonderen Art ins Uhren-Museum eingeladen hat. Bereits zum 114. Mal feierte das Familienunternehmen mit den Brautpaaren, die sich vor 25, 40, 50, 60 oder 65 Jahren das Ja-Wort gegeben haben. „Jubelpaare lagen meinem Vater besonders am Herzen“, erzählt Henrick Abeler, der den Juwelierbetrieb in sechster Generation leitet.
Die Jubiläumsveranstaltung hat Tradition: Bereits 1958 lud Jürgen Abeler die ersten Jubilare in das Uhren-Museum ein, das sein Vater Georg im selben Jahr eröffnet hatte. Der Clou: Über eine spezielle Gravur könne man die Ringe identifizieren, erzählt Abeler. Die Buchstaben „HAW“ und „HAM“ stünden für den Juwelier Heinrich Abeler, der seinen Sitz in Münster und eine Filiale in Wuppertal hat.
Durch Annoncen in der Zeitung seien anfangs nur vier Brautpaare der Einladung gefolgt, am Dienstagabend war das Museum mit 35 Paaren bis auf den letzten Platz gefüllt. Eine zweite Veranstaltung folgt am Donnerstag. „Dass die Feier so gut ankommt, hätten wir uns nicht gedacht“, sagt Gudrun Abeler. Vor zwei Jahren sei ein Brautpaar extra aus den USA angereist, um im Tal zu feiern.
Nach dem jüngsten Aufruf in der WZ habe das Telefon Sturm geklingelt: „Wir haben Anmeldungen bis für das Jahr 2017 erhalten“, erzählt Henrick Abeler. Das freut den Juwelier, denn immerhin gehören Jubelpaare bei wachsenden Scheidungsraten inzwischen fast schon zu einer aussterbenden Spezies.
Abeler: „Sie sind fast eine Elite, die immer seltener wird“. Grund genug für die Abelers, ihre Gäste nach Tipps für eine lange Ehe zu fragen. „Man muss sich gegenseitig an einer langen Leine lassen“, sagt Lore Kurth. Freiräume seien einfach wichtig.
Das sehen auch Doris und Lothar Stessmann so: „Man muss tolerant sein“, sagt das Paar, das jüngst seine diamantene Hochzeit feierte. Tochter Marita Hartmann scherzt: „Augen zu und durchhalten.“ Eltern und Kinder begehen jetzt ein besonderes Jubiläum: Zusammengenommen sind die beiden Paare seit 100 Jahren verheiratet.