Soziales Ehemalige Reha-Klinik in Ronsdorf wird Flüchtlingsunterkunft

Wuppertal · Die Bezirksregierung mietet das Gebäude von Helios. Ab Juni sollen bis zu 350 Asylbewerber einziehen.

In Ronsdorf entsteht ab Juni eine neue Flüchtlingsunterkunft des Landes für bis zu 350 Menschen. Wie die Bezirksregierung am Freitag mitteilte, wird ein Teil der ehemaligen Helios-Klinik Bergisch Land an der Straße Im Saalscheid für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt.

Die Maßnahme hängt mit der Corona-Krise zusammen. Die Bezirksregierung Düsseldorf erklärt: „Um bei Bedarf eine gesonderte Unterbringung von gesunden ebenso wie infizierten Personen, aber insbesondere von Personen mit besonderem Schutzbedarf zu ermöglichen, erhöht das Land temporär die vorhandenen Platzkapazitäten.“ Daher mache die Bezirksregierung vorsorglich die Standby-Einrichtung in der ehemaligen Helios-Klinik an der Straße Im Saalscheid bezugsfertig. Der Bedarf hänge auch mit der Tatsache zusammen, dass das Land den Kommunen aktuell „mit Rücksicht auf deren Belastung“ keine Asylbewerber zuweist.

„Dem Gesundheitsamt könnte
ein Mehraufwand entstehen“

Da die Flüchtlinge vom Land betreut werden, muss die Stadt die Unterbringung nicht finanzieren. Laut Stadtkämmerer Johannes Slawig könnten auf die Stadt jedoch mit der neuen Unterkunft zumindest durch die Hintertür Aufwendungen zukommen. „Dem Gesundheitsamt könnte ein Mehraufwand entstehen“, sagt Slawig. Er hoffe, dass eventuelle Kosten dann vom Land erstattet werden. „Wir schreiben das auf den selben großen Bierdeckel auf denen die ganzen Kosten stehen, die uns durch die Corona-Krise entstanden sind“, sagt der Kämmerer.

Sozialdezernent Stefan Kühn wurde am Freitag von der Mitteilung der Bezirksregierung überrascht.  Daher kritisiert er auch den Kommunikationsstrom: „Die Idee war eigentlich, dass wir vorab davon wissen und uns abstimmen.“

Die Stadt hat bereits im Art-Hotel Erfahrungen mit einer Landeseinrichtung gemacht. Kühn sagt: „Damit hatten wir ganz wenig Arbeit.“ Die Flüchtlinge sind noch keiner Kommune zugewiesen, besuchen in Wuppertal in der Regel keine städtischen Einrichtungen.

Seit Anfang 2017 steht das Helios-Gebäude dem Land theoretisch zur Verfügung, ist bisher jedoch noch nicht beansprucht worden. Zurzeit beginnen die Vorbereitungen für den Bezug, werden beispielsweise die Trinkwasserversorgung und der Brandschutz überprüft. Ab Anfang Juni könnten dann in dem etwa 7000 Quadratmeter großen Gebäude die ersten Menschen einziehen. Die Nutzung ist zunächst auf ein Jahr befristet.

Neben Wuppertal werden zwei weitere Standorte eingerichtet: in Weeze und Mönchengladbach. Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher sagt: „Wir müssen für Bewohner in allen Unterkünften die Chance schaffen, in größerem Abstand voneinander zu leben.“