Ehrenamtliche Paten kümmern sich um Spielplätze
35 Wuppertaler kümmern sich ehrenamtlich um 25 von 268 Kinderspielplätzen.
Wuppertal. Wenn Wespen um die Tetrapacks schwirren und "die Pampers kokeln", ist es höchste Eisenbahn für Joseph Bohlen. Der 75-Jährige hat das Herz auf dem rechten Fleck und seinen Spielplatz Pahlkestraße immer im Blick. Damit seine Kinder - eine Tochter und zwei Söhne - nicht auf der Straße groß wurden, hat er sich einst für den Bau des Spielplatzes engagiert und weiß allerlei über die bürokratischen Hürden und deren Bewältigung zu berichten.
Bohlen ist Spielplatzpate, einer von 35, die mittlerweile ein Auge auf 25 Spielplätze in Wuppertal haben. Claudia Wolthoff vom Stadtbetrieb Soziales, Jugend und Integration sagt allerdings, dass 35 Paten bei Weitem nicht ausreichen. Schließlich gibt es immerhin 268 Spielplätze in der Stadt. Die würden zwar unterschiedlich stark genutzt, doch gerade im Innenstadtbereich und in sozialen Brennpunkten fehle die gute Seele, die sich um die Spielplätze kümmere.
Die Paten, die sich kürzlich mit Kindern zu einem großen Fest auf dem Klever Platz trafen, darf man sich nicht als "Spielplatz-Sheriffs" vorstellen. Sie sollten Kinder lieben, in der Lage sein, die Kleinen zu einer Mitverantwortung für ihren Platz zu erziehen und Gefahrensituationen gut einzuschätzen wissen.
Schon seit 20 Jahren feilt Wuppertal an dem System der Patenschaften, konkret wurde die Sache allerdings erst 2007 und damit im NRW-Vergleich relativ spät. Joseph Bohlen, dem jede Art von Vereinsmeierei missfällt, fühlte sich allerdings schon weit eher als Pate für den Spielplatz Pahlkestraße - noch bevor irgendjemand von so einer ehrenamtlichen Arbeit sprach. Den Zeitaufwand kann er nicht benennen, das ergebe sich aus der jeweiligen Situation. Mal müssen Hundebesitzer zur Räson gerufen werden, dann wieder gelte es einzugreifen, wenn Jugendliche die kleineren Kinder bedrängen.
Da sei es auch schon mal zu einer unangenehmen Situation gekommen, als zwei Jugendliche mit Feuer gespielt haben und sich partout nicht belehren ließen. Bohlen rief die Polizei und hörte einen der Jugendlichen schimpfen: "Mit mir können Sie was erleben." Überrascht war er, als die beiden abends vor der Tür standen - um sich zu entschuldigen.
Konflikten dieser Art geht Renate Roedßus aus dem Weg, sie wendet sich stets an die Polizei, wenn Ärger naht. Auf dem von ihr betreuten Spielplatz Windhukstraße habe sich aber ohnehin vieles zum Besseren gewendet, seitdem der Platz durch Auslichtung offener geworden sei. Auch mit Hundekot gebe es kaum Probleme. "Die Leute sind bewusster geworden."