Ein Abenteuer für Gastgeber und Gäste

Ob Stullenstopp oder Bergische Kaffeetafel — der Restaurant Day bringt Abwechslung nach Cronenberg.

Foto: Cox

Cronenberg. Jennifer Cox beschäftigt in diesen Tagen eine Sache ganz besonders: „Ich hoffe, dass meine drei Hühner bis zum Restaurant Day fleißig Eier für meinen selbst gemachten Ei-Aufstrich legen, ansonsten muss ich noch ein paar Bio-Eier einkaufen gehen“, erzählt die Mitorganisatorin des Restaurant Day, der am 19. Mai zum dritten Mal in Cronenberg stattfindet. Abgesehen davon sind die Mitglieder der Initiative Nachhaltig in Cronenberg (NiC), die als Initiatoren des Restaurant Day im Stadtteil fungieren, mit den Vorbereitungen sehr zufrieden. „Wir sind für den Tag gut vorbereitet, haben Flyer gedruckt und erhalten bei der Organisation viel Unterstützung vom Arrenberg“, berichtet Cox.

Dort veranstaltet der Verein „Aufbruch am Arrenberg“ bereits zum neunten Mal diesen speziellen Tag, an dem Bewohner des Quartiers ihre Wohnungen und Häuser in Restaurants oder Cafés verwandeln und für Fremde, aber auch Nachbarn und Freunde kochen. Ursprünglich stammt diese Idee aus Finnland und wird dort bis zu vier Mal im Jahr praktiziert.

Auch Jennifer Cox war vor einigen Jahren zu Besuch am Arrenberg und war auf Anhieb vom Konzept des Restaurant Day begeistert. „Es ist ein Abenteuer — sowohl für den Gastgeber als auch für den Gast“, sagt sie. Ähnlich sieht es Stephan Schaller. „Man verlässt seine Komfortzone und muss auf fremde Menschen zugehen“, so das Mitglied von NiC. Das sei im ersten Moment zwar ungewohnt, bringe laut Jennifer Cox aber auch ungemein viele Vorteile mit sich. „Meine Familie und ich leben jetzt schon seit zehn Jahren in Cronenberg, und nachdem wir bei den ersten beiden Restaurant Days mitgemacht hatten, habe ich später auf der Straße viele Leute wiedergesehen, die wir wenige Tage zuvor noch bewirtet haben. Das war sehr schön“, erzählt sie.

Sie ist überzeugt, dass solche Aktionen das Zusammenleben im Stadtteil und in der Nachbarschaft fördern, „weil man aus der Anonymität herausgeht und die Leute, die man vielleicht vorher nur einmal gesehen hat, richtig kennenlernt“. So ist es auch kein Wunder, dass viele ehemalige Gäste nun selber zu Gastgebern geworden sind. „Bei jeder Auflage hatten wir bislang immer einen guten Schwung Neulinge dabei“, berichtet Schaller. Dazu gehören auch Gabi und Dieter Westerhoff, die ihre Gäste zu einer „Pasta-Party in der Blaustadt“ einladen. Es gibt selbstgemachte Bandnudeln, Cappellini und Linguini, verschiedene Soßen nach Wahl sowie ein Salat-Buffet.

Auch die neun weiteren Restaurants versprechen eine abwechslungsreiche kulinarische Weltreise, die die Gäste wahlweise nach Bretonien, England oder an die Bergische Kaffeetafel mit Waffeln und Kuchen entführt. Gerade auf das gesellige Beisammensein freut sich Jennifer Cox am meisten.

Sie selbst macht mit ihrem Mann auf der Sambatrasse einen „Stullenstop“ auf und versorgt die vorbeikommenden Radfahrer und Spaziergänger mit selbstbelegten Broten. Drei verschiedene Aufstriche stehen dabei zur Auswahl. Dazu können Gebrauchträder von der Cronenberger Fahrradbörse gegen eine kleine Spende mitgenommen werden.

Apropos Spenden: Viele Teilnehmer sammeln im Laufe des Tages auch Geld für den guten Zweck. So sammelt zum Beispiel das Jugendhaus Spenden für die eigene Arbeit, während Linda Cox, die Mutter von Jennifer, zusammen mit ihren Freunden einen Teil an Wuppertaler in Not (WiN) spenden wird.

Wer den Restaurant Day zum ersten Mal besucht, für den empfiehlt Stephan Schaller, sich vorab zu überlegen, worauf man Lust hat und sich anschließend eine Route zurechtzulegen. Jennifer Cox ergänzt: „Man sollte sich auf jeden Fall den ganzen Tag Zeit nehmen und am besten eine Station für Frühstück, Mittag- und Abendessen besuchen. Ich kenne viele Leute, die das gemacht haben und anschließend total begeistert waren. Das ist eine super Möglichkeit, den gesamten Tag zu erleben und zu genießen.“