Rauchverbot wird für Wuppertaler Kneipen-Anwohner zum Problem

Nach fünf Jahren Rauchverbot leiden vor allem Anwohner in Kneipenvierteln wegen des Lärms.

Foto: Anna Schwartz

Das große Kneipensterben ist nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbandes in Wuppertal ausgeblieben. Das vor fünf Jahren verabschiedete Gesetz zum Schutz von Nichtrauchern in Nordrhein-Westfalen hat jedoch die Gewohnheiten vieler Gäste verändert — und das zuweilen sehr zum Leidwesen von Anwohnern in den Szenevierteln.

Gesund ist das Rauchen nicht — auch wenn so mancher Raucher an einem lauen Frühlings- oder Sommerabend neben Teer und Nikotin ein paar Züge frischer Luft durch seine Lungen strömen lässt. Die Einführung des Rauchverbotes in NRW vor fünf Jahren hat zwar nicht zu dem von der Gastronomie befürchteten flächendeckenden Aus für die Gaststätten geführt, aber einige neue Probleme geschaffen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Elberfelder Luisenviertel, wo der Ärger der Anwohner in diesen Tagen mit den steigenden Temperaturen wächst.

Alexandra Tsanakidis, Hotel- und Gaststättenverband Wuppertal

Vor den Kneipen und auf den Bürgersteigen tummeln sich nicht nur die Raucher, die in der Gaststube nicht mehr ihrer Sucht frönen dürfen, sondern zu ihnen gesellen sich aus freundschaftlicher Verbundenheit auch viele Nichtraucher — das sorgt für einen erhöhten Geräuschpegel, der zu später Stunde als störend empfunden wird.

Dem Luisenviertel als geschlossenes Szeneviertel hat die neue Raucherverordnung nichts anhaben können. Eine Beobachtung, die Thorsten Hellwig, Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga NRW, auch in Kneipenvierteln anderer Städten gemacht hat. „Vom Kneipensterben ist vor allem die klassische Eckkneipe in einem Wohnquartier betroffen. In einem Szeneviertel kann es sogar Eventcharakter annehmen, wenn viele Gäste draußen vor der Tür stehen“, sagt Hellwig. Dass es eine Renaissance der Raucherkneipen geben wird, oder das Gesetz gekippt werden könnte, schließt Hellwig aus. Alexandra Tsanakidis ist Vorsitzende der Dehoga Wuppertal und Inhaberin von Dio’s Taverne. Sie hat Verständnis für den Unmut vieler Anwohner und wünscht sich mehr Rücksichtnahme von den Gästen. „Früher beschränkte sich der Lärm vor der Kneipe auf drei, vier Monate im Sommer, aber jetzt stehen die Raucher schließlich das ganze Jahr über vor den Kneipen. Da kann ich nachvollziehen, dass die Nachbarn das nicht mehr klaglos hinnehmen“, sagt Alexandra Tsanakidis. Das Rauchverbot in den Gasträumen habe sich durchgesetzt. „Da wird es kein Zurück mehr geben, Rauchen ist in den meisten Kneipen nicht mehr erwünscht.“

So sieht das auch Gastronom Frank Stausberg, der im Luisenviertel die Bar Beatz und Kekse betreibt. „Unsere Tendenz ging schon vor dem gesetzlichen Verbot in Richtung rauchfrei. Wir wollten auch im eigenen Interesse das Rauchen in unseren Räumen nicht mehr. Als dann gesetzlich gefordert wurde, die Bereiche für Raucher und Nichtraucher durch bauliche Maßnahmen zu trennen, haben wir diesen Schritt nicht mehr mit gemacht und sind zur Nichtraucher-Kneipe geworden“, so Stausberg. Andere Betriebe im Luisenviertel hätten bis zu fünfstellige Summen für den Umbau und die dann folgende kurze Übergangszeit investiert. Auch für Frank Stausberg steht fest: Ein „Feuer frei“ für die Raucher wird es in den Wuppertaler Gastronomiebetrieben nicht mehr geben.