Ein mutiges Konzept, das Fakten schafft
Der neue Direktor und seine Pläne für den „grünen Zoo“
Es ist wie in der Politik: Mutige Reformen und Veränderungen müssen auch in einem Zoo zu Beginn einer Amtsperiode oder gar einer Ära in Angriff genommen werden. Und so hat Wuppertals neuer Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz ein Entwicklungskonzept vorgelegt, das konsequenter und mutiger ist als alles, was man erwarten durfte.
Positiv ist, dass sich der neue Zoodirektor den Problemen stellt, die der Sanierungsstau im Zoo mit sich bringt. Die Unterbringung vieler Tierarten ist so nicht länger zu verantworten. Sie entspricht in einigen Fällen — wie zum Beispiel bei den Eisbären — weder dem wissenschaftlichen Stand noch dem Empfinden der Besucher. Es besteht also dringender Handlungsbedarf und dies erfordert intelligente Lösungen, den Mut, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, und die Dynamik, Mitstreiter zu finden und mitzureißen.
Die Umsetzung aller Pläne für einen „grünen Zoo“ würde auf alle Fälle eine stattliche zweistellige Millionensumme kosten. Es bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Ideen umgesetzt werden können. Sicherlich ist es schmerzhaft, sich von einzelnen Tierarten zu trennen — die Zucht seltener Arten war immer eine Besonderheit des Wuppertaler Zoos — doch diese Einschnitte sind erforderlich, um überhaupt Reformen anstoßen zu können.
Dr. Ulrich Schürer, der bisherige Zoodirektor, hat sich ausdrücklich für Dr. Arne Lawrenz als seinen Nachfolger ausgesprochen. Damit war sicher auch die Hoffnung verbunden, dass sein Nachfolger einige der Projekte verwirklichen würde, die bei ihm schon lange in der Schublade schlummerten, aber aufgrund der Finanzlage der Stadt keine Chancen zur Umsetzung hatten. Dr. Arne Lawrenz hat nun ein Paket für den Zoo geschnürt, mit dem sich der Rat der Stadt ernsthaft auseinandersetzen muss. Den Zoo in seiner Entwicklung sich selbst zu überlassen — das geht mit dem neuen Zoodirektor nicht mehr. Der hat zwar „nur“ ein Konzept vorgelegt, aber damit auch Fakten geschaffen.