Ein naturnahes Bett für die Wupper
Der Wupperverband will einen 800 Meter langen Abschnitt wieder natürlich gestalten. Weitere Etappe beim Umbau des Flusses.
Elberfeld. Wenn bis 2018 die Umbauarbeiten am Döppersberg abgeschlossen sind, dann wird auch ein 800 Meter langer Bereich der Wupper zwischen Kluse und Ohligsmühle renaturiert sein. Der Wupperverband plant, die Großbaustelle am Döppersberg zu nutzen, um auch in diesem Bereich entsprechende Veränderungen vorzunehmen.
Vermutlich im kommenden Jahr sollen die Renaturierungsmaßnahmen im Fluss beginnen. Ein genaues Datum für die Arbeiten gibt es derzeit aber noch nicht. „Wir müssen uns daran orientieren, wie die Bauarbeiten am Döppersberg vorangehen“, sagt die Sprecherin des Wupperverbandes, Susanne Fischer. Durch die Arbeiten am Döppersberg bestehe die Möglichkeit, mit Baggern direkt an den Fluss zu kommen. Das wäre ohne die Arbeiten auf der Großbaustelle nicht möglich gewesen.
Die Renaturierung der Wupper am Döppersberg ist eine von mehreren Etappen, mit denen der Fluss bis zum Jahr 2025 auf einer Strecke von 15 Kilometern wieder zu einem möglichst naturnahen Fließgewässer werden soll. Das Land NRW unterstützt den Umbau mit Fördermitteln. Erst im April feierten der Wupperverband, die Stadt und der Verein Neue Ufer Wuppertal in Heckinghausen Halbzeit bei den Renaturierungsarbeiten. Auch Landesumweltminister Johannes Remmel schaute vorbei.
Die vorgesehenen Veränderungen am Döppersberg sind allerdings erst der übernächste Schritt. Zunächst plant der Wupperverband ab dem kommenden Herbst die Wiederherstellung eines 1,1 Kilometer langen Flussabschnittes zwischen dem Pfälzer Steg und dem Alten Markt in Barmen. Dort ist bereits eine alte Wehranlage am Pfälzer Steg zu zwei Dritteln abgetragen worden, damit die Fische bei ihrer Wanderung ungehindert den Fluss nutzen können.
Die Renaturierungsmaßnahmen in Barmen werden aus Rücksicht auf die Wanderfische zudem in zwei Bauabschnitten mitsamt einer Pause umgesetzt. Gegebenenfalls ließe sich die Umgestaltung an der Wupper in Elberfeld kurzfristig dazwischen schieben — je nach Baufortschritt am Döppersberg.
Zugänge zur Wupper sind aufgrund der Steillage des Ufers allerdings weder in Barmen noch in Elberfeld möglich. „Da müssen wir uns bei der Renaturierung auf den Flussbereich beschränken, am Ufer selbst können wir kaum etwas machen“, sagt Fischer. So ließen sich etwa mit Steinen oder künstlich angelegten Inseln unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten im Fluss schaffen. Das sorgt für eine abwechslungsreiche Strömung, die mehr Sauerstoff in den Fluss bringt und die Wiederansiedlung von Fischarten wie Aal oder Lachs fördert. Vertiefungen im Flussbett schaffen zudem Ruhebereiche.
Die Vorsitzende des Vereins Neue Ufer, Dajana Meier, sieht ebenfalls keine Möglichkeiten zur ufernahen Erschließung der Wupper am Döppersberg beziehungsweise in Barmen. „Die Ufer sind festgelegt. Da können sie nicht viel machen“, sagt sie. Immerhin gebe es aber Wege entlang der Wupper, die einen Blick auf den Fluss erlaubten. Und dieser Ausblick ließe sich ihrer Ansicht nach nutzen. Sie habe schon „konkrete Vorstellungen“ für ein künstlerisches Projekt, das sie derzeit allerdings noch nicht bekannt machen wolle, weil sie noch Unterstützer dafür suche, sagt Meier.
Gespräche mit der Stadt und dem Wupperverband seien bereits auf ein positives Echo gestoßen, nun würden auch Sponsoren für das Vorhaben gesucht. „Wir brauchen Gründe, um auf die Wupper zu gucken“, erklärt die Vereinsvorsitzende. So könne eine nachhaltige „Beziehung zur Wupper“ geschaffen werden.