Ein neues Netzwerk soll die Hilfen für Alleinerziehende verbessern
31 Einrichtungen koordinieren ab 2012 ihre Angebote.
Wuppertal. Einer aktuellen Umfrage zufolge gibt es in Wuppertal 8600 Alleinerziehende, hauptsächlich sind es Frauen. 4400 der Befragten beziehen staatliche Leistungen nach dem SGB II, also Hartz IV — das sind mehr als 50 Prozent. „Im Prinzip ist das eine ziemlich erschreckende Analyse unserer Gesellschaft: Kinder sind eines der Hauptarmutsrisiken.“ So interpretiert Thomas Lenz, Geschäftsführer des Jobcenters Wuppertal, diese Zahlen. Die Antwort darauf: eine neue Anlaufstelle für Alleinerziehende.
Denn bislang gibt es in der Stadt zwar eine Menge Angebote, die alleinerziehende Mütter und Väter unterstützen sollen — aber niemand koordiniert diese. Das neue Wuppertaler Netzwerk für Alleinerziehende soll nun die Absprache und Zusammenarbeit der unterschiedlichen Anbieter verbessern.
Birgit Frese von der Bergischen Volkshochschule (VHS) wird die Arbeit koordinieren und begleiten. Bei der Auftaktveranstaltung am Dienstag waren 31 Institutionen beteiligt — unter anderem die VHS, der Sozialdienst katholischer Frauen und das Jobcenter.
„Es gibt Hilfe für Alleinerziehende in Wuppertal, aber wir müssen dafür sorgen, dass unsichtbare Barrieren überwunden werden“, sagte Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD). Es sei zudem auch im Interesse der Gesellschaft und der Wirtschaft, wenn Alleinerziehenden ein besserer Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht werde.
Monika Biskoping, pädagogische Leiterin der VHS, nennt dabei ein gemeinsames Problem aller Alleinerziehenden: „Nicht alle sind auf das Jobcenter angewiesen, aber auf die Kinderbetreuung.“ Bisher haben Kinder allerdings erst ab drei Jahren einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Das soll sich bis 2013 ändern — dann soll jedes Kind ab dem ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben. Fraglich ist allerdings, ob Wuppertal bis dahin auch genug Betreuungsplätze schaffen kann (die WZ berichtete mehrfach).
So ruht die Hoffnung der Alleinerziehenden erstmals auf dem neuen Netzwerk, das vom Bund mit 200 000 Euro gefördert wird. Ab April 2012 geht es für ein Jahr in die Pilotphase. Vorbild ist Solingen — dort arbeitet ein solches Netzwerk bereits erfolgreich.