Ein Plädoyer für einen perfekten Tag in der Woche

Fitness-Coach Patric Heinzmann sprach im Rahmen der Reihe WZ Wissen über das Thema Gesundheit.

Foto: Andreas Fischer

Wenn ein Referent „FdH“ mit „Frust durch Hunger“ interpretiert und die These „Essen muss Spaß machen“ vertritt, dann darf man davon ausgehen, dass ihm die Herzen der durch Übergewicht und Diät gleichermaßen Gequälten zufliegen. Genau so erging es am Mittwochabend erwartungsgemäß dem Fitness-Coach und Ernährungs-Entertainer Patric Heizmann, der im Rahmen der Seminarreihe WZ Wissen im wieder ausverkauften Versammlungsraum der Barmenia auftrat. „Meine Gesundheit, mein Kapital“, war der Leitspruch seines Vortrages.

Leger in grauen Turnschuhen, Jeans und offenem schwarzem Hemd, unter dem sich nicht zu übersehende Muskelpakete abzeichneten, enterte der jungenhaft wirkende Entertainer die Bühne und sorgte 90 Minuten lang für beste Unterhaltung mit „Nährwert“. Mit originellen Formulierungen gab er wichtige Ernährungstipps und räumte mit alten Vorurteilen auf.

Zum Beispiel mit der These: Wer viele Eier isst, stirbt wegen des hohen Cholesterin-Gehaltes früher. „Blödsinn“, so Heizmann. „Dieser Unsinn stammt aus dem Jahr 1913 von einem russischen Wissenschaftler, der seine Karnickel mit Eigelb gemästet hat. Karnickel sind Veganer und fressen in der freien Wildbahn kein Ei. Klar, dass die irgendwann eingehen. Diese Erkenntnisse wurden 1:1 auf den Menschen übertragen. Stellen Sie sich vor, Sie bekämen monatelang Löwenzahn zu essen. Da würden Sie doch auch umkippen, oder?“ Man solle also Eier essen, so oft man möchte, ermunterte er die Zuhörenden. Allerdings: „Aber möglichst nicht die zu zehn Cent vom Discounter“, warnte er vor minderer Qualität bei der Ernährung.

Der 43-Jährige riet von Kohlehydraten ab und zum Verzehr von eiweißhaltiger Nahrung wie Meeresfrüchten oder fettem Fisch wie Lachs, warnte vor zu hohem Fleischgenuss. „Fleisch ist zu billig. Da kostet ein Pfund Gehacktes weniger als eine Dose Katzenfutter, weil die Tiere mit artfremdem Futter versorgt werden.“

Dass Sport für Heizmann ein wichtiges Wohlfühlelement ist, war sichtbar. „Aber der Kalorienverbrauch beim Laufen wird total überschätzt. Laufen ist für die Ausdauer wichtig, aber schlank macht es nicht. Fett wird durch Krafttraining verbrannt“, so Heizmann. „Und dafür brauchen Sie nicht ins Fitnessstudio zu gehen. Liegestütze zuhause tun es auch.“ Auf einem eigens auf die Bühne geschafften Tisch machte er auch gleich einen Satz der Übung vor. „Wichtig ist, dass die Brust den Boden berührt“, erläuterte er. „Ein bis zweimal pro Woche, bis der Muskel brennt. Die Intensität ist wichtig“, gab der Fitness-Coach dem Publikum mit auf den Heimweg.

„Aber auch ein bisschen Sport ist besser als Bewegungs-Legasthenie“, rief er denen zu, denen Liegestütze dann doch zu anstrengend erschienen. „Zwei Liter Flüssigkeit am Tag trinken. Alkohol gehört aber nicht dazu“, war ein weiterer Ratschlag — und das Plädoyer für „einen perfekten Tag in der Woche“. An diesem sollte man alles richtig machen: eiweißhaltige, sättigende Nahrung, möglichst wenig Kohlehydrate, keine Zwischenmahlzeiten, keinen Alkohol und viel Bewegung. „Mindestens 10 000 Schritte am Tag gehen oder laufen.“

Und für die Weinliebhaber hatte er noch Tröstliches: „Die sind Genießer, und Genuss ist der Feind des Stresses.“ Trotzdem sei natürlich Wasser nach wie vor das gesündeste Getränk. Lang anhaltender Applaus beendete ebenso vergnügliche wie „nahrhafte“ Minuten, bevor Heizmann vor dem Eingang zum Saal seine Bücher — es sind inzwischen 13 Bände — signierte.