Ein Produkt der Ausstellung: Rubens fürs Wohnzimmer
Weil es sich viele Gäste so wünschen, wird eine Rubens-Tapete produziert.
Wuppertal. Auf einen Ansturm hatte Gerhard Finckh zwar gehofft. Aber einen solchen hatte der Leiter des Von der Heydt-Museums dann doch nicht erwartet: „Viele Gäste finden die Tapete aus unserer Rubens-Ausstellung so toll, dass sie gefragt haben, ob man sie auch kaufen kann.“ Finckh schmunzelt. Denn die Anregung greift er gerne auf: „Erfurt produziert gerade eine Rubens-Tapete. Wir verkaufen sie dann demnächst in unserem Museums-Shop.“
Wer hätte das gedacht? Die Tapete zur Ausstellung könnte der Renner werden. Die Präsentation an sich ist es bereits: Mehr als 20.000 Neugierige hat die Rubens-Schau in den ersten drei Wochen nach Elberfeld gelockt.
Wobei der Hausherr gestern ganz besondere Gäste begrüßte: 20 WZ-Leser erlebten eine exklusive Führung. Sie freuten sich nicht etwa auf den Museumsbesuch, weil sie einen Tapetenwechsel benötigten, sondern hatten den höchst unterhaltsamen Rundgang bei der WZ gewonnen. Am Ende waren sie nicht nur von den Meisterwerken beeindruckt. Sie staunten vor allem auch deshalb, weil Finckh die hohe Kunst der gepflegten Anekdoten beherrscht — und bei der jeder Frage adäquat Farbe bekennt. Dies wollten die Gewinner schließlich wissen: Wie sah es denn mit den Farben zur Rubens-Zeit aus?
„Es gab noch keine fertigen Farben“, antwortete Finckh. „Jeder Künstler machte ein Geheimnis daraus — und hatte ein eigenes Rezept.“ Wozu sogar Essbares zählte. „Manche erzielten einen Grünton, indem sie Spinat erhitzten. Dazu mischten sie Öl — oder Eigelb.“ Ob auch Rubens auf Spinat setzte, ist jedoch unwahrscheinlich. „Er war sehr wohlhabend, konnte sich also gute Farbmaterialien leisten.“ Anders gesagt: „Wer genug Geld hatte, ließ Edelsteine fein zerreiben.“ Auch eine Art, Farbe zu bekennen.