Freizeit in Wuppertal Ein schöner Tag im Grünen Zoo von Wuppertal
Elefanten, Großkatzen, Seelöwen und bald eine Freifluganlage für Papageien: Der Zoo hat viel zu bieten.
Grüner Zoo nennt sich der Wuppertaler Zoo – aus gutem Grund: Alte, hochgewachsene Bäume, Büsche und grüne Hänge bestimmen das Gelände. Die Tiere sind dazwischen nicht immer auf den ersten Blick zu sehen. Statt kleiner Käfige haben viele Tierarten in den vergangenen Jahren naturnahe, geräumige Gebiete bekommen. Während also früher Tiger und Löwen ständig aus nächster Nähe betrachtet werden konnten, streifen sie nun zwischen künstlichen Felsen durchs hohe Gras. Manche Besucher sind ein wenig enttäuscht darüber – die meisten jedoch sind froh, dass sich die Tiere nun wohlfühlen können im Zoo.
Wer die Möglichkeit hat, sollte den Zoo an einem Wochentag besuchen. Gerade bei schönem Wetter herrscht am Wochenende großer Andrang. Das gilt auch für den Parkplatz. Am bequemsten reisen die Gäste per S-Bahn oder Schwebebahn an; von der Schwebebahnstation Zoo/Stadion aus geht es 500 Meter bergauf, von der S-Bahn-Station Zoologischer Garten 200 Meter fast steigungslos zum Zoo. Gesäumt wird der Weg von architektonisch interessanten Villen. Am Eingang steht auf der linken Seite wenig beachtet ein erstes Highlight: die Skulptur „Domagk“ von Tony Cragg. Der Wahl-Wuppertaler, der auch den Skulpturenpark Waldfrieden gegründet hat, wollte damit den Entdecker des Antibiotikums, Gerhard Domagk, ehren. Die Firma Bayer AG stiftete das Kunstwerk 2013 anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens.
Im Zoo fällt der Blick zuerst auf eine Baustelle: Wo früher die Flamingos im seichten Wasser standen, wird nun mit runden Tragebögen die Freiflughalle Aralandia gebaut. Erst nach einem kleinen Umweg gelangen die Besucher zu den Seelöwen. Diese haben 2019 gleich zweimal Nachwuchs bekommen: Winzig sehen Kalua und Lio neben den ausgewachsenen Seelöwen aus. Sie sonnen sich genüsslich auf den warmen Steinen. Der große Mylo ruft laut und demonstriert so seine Vormachtstellung im Becken. Seelöwendame Nike kratzt sich derweil mit der Hinterflosse am Kopf, während die Kinder am Beckenrand begeistert zugucken.
Viele Fans haben auch die afrikanischen Brillenpinguine nebenan – sie schwimmen immer wieder nahe an die gläserne Beckenwand, scheinen den Kindern sogar Küsschen zu geben. „Ist der süüüß“, jubelt Sarah (5). Im 15 Meter langen Acrylglastunnel können die Besucher die Eselspinguine von allen Seiten und auch in schnellem Tauchgang bewundern. Ruhig und behäbig stehen hingegen die stolzen Königspinguine unter der Schneekanone.
Die Biber haben gerade Futter bekommen und fressen nun direkt am Fenster. Gut sind die platten Schwänze und kräftigen Krallen zu sehen. Der Sellerie ist dem Biber allerdings zu trocken – er tunkt ihn mehrfach ins Wasser, bevor er den nächsten Bissen abnagt.
Kinderwagen und kurze Beinchen strömen zum Junior Zoo: Dort dürfen die Kinder mitten hinein ins Ziegengehege. Eifrig streicheln sie die geduldigen Tiere, schaufeln Hinterlassenschaften oder Sand hin und her, fahren Heu auf Schubkarren herbei.
Auf seiner Hütte liegt der Schneeleopard und streckt eine Pfote in die Höhe. Viel mehr ist von ihm auch nicht zu sehen. Daneben tummeln sich auf einem weiten Hang bunt gemischt Nandus (Laufvögel), Vikunjas (Huftiere) und Pampashasen. Steil bergan geht es weiter zu den Raubtieren. 90 Höhenmeter müssen die Besucher vom niedrigsten Punkt des Zoos bis zum hochgelegenen Löwengelände überwinden. Gut, dass neben dem Tigergehege eine Pausenstation mit Kaffee, Eis, Getränken und Snacks sowie Sitzmöglichkeiten und Spielplatz eingerichtet ist. Direkt darüber führt die Sambatrasse vorbei – Spaziergänger und Radfahrer können von dort aus einen Blick in den Zoo ergattern.
Während die sibirischen Tiger in ihrem weitläufigen Gehege eher selten zu sehen sind, haben die Besucher bei den afrikanischen Löwen oft mehr Glück: Zum einen gibt es einen Aussichtsturm, der einen Überblick über das ganze Gelände ermöglicht. Zum anderen halten sich die Löwen oft an ihrem Futterplatz auf, der von einer kleinen Besucherhöhle aus durch Glasscheiben gut zu beobachten ist. Eine Sitzbank steht extra davor. Gegen 16.30 Uhr bekommen die Löwen ihr Fleisch – dann können die Besucher sicher diese majestätischen Tiere fotografieren. Nur wenige Meter Abstand sind zwischen den Besuchern und den Löwen.
Auf dem Rückweg wartet ein weiteres Highlight: die Elefantenherde. Der Leitbulle Tusker wohnt jetzt in den Niederlanden, dafür lebt sich der Bulle Tooth seit Ende Mai in Wuppertal ein. Der Tausch war nötig, um eine Inzucht unter den Elefanten zu verhindern. Schließlich sorgen die Elefantenkühe regelmäßig für Nachwuchs – zuletzt im April mit dem kleinen Gus. Er sieht immer noch etwas tapsig aus, wenn er zwischen seiner Mutter und seinen Tanten herumläuft und versucht, seine Schwester Tuffi nachzuahmen. Den besten Blick auf das Freigehege haben die Gäste von der Dachterrasse des nebenliegenden Zoorestaurants Okavango aus.
Bei Regen besonders beliebt ist das Menschenaffenhaus, das beim Rundweg als nächstes kommt: Hier leben alle vier großen Menschenaffen unter einem Dach. Die beiden großen Orang-Utans Cheemo und Jakowina sitzen meist träge in ihren Ecken, während bei den Bonobos und Schimpansen mehr los ist. Dort turnen die Jungtiere zur Begeisterung von Kindern und Erwachsenen durchs Gehege, schwingen sich von Seil zu Seil oder spielen mit Bällen. Etwas ruhiger geht es bei den Gorillas zu, riesigen Kraftpaketen, die in ihrer Heimat Afrika vom Aussterben bedroht sind. Ansprechende große Info-Tafeln geben überall im Zoo interessante Hintergrundinformationen zu den Tieren, aber auch zu ihrer Haltung und ihrem Lebensraum.
Am Ende der Tour wartet noch ein großer Spielplatz auf die Kinder. Wer Glück hat, sieht auch einen Gibbon durch die Baumwipfel der Insel im See schwingen. Bei der Eröffnung des Zoos 1881 fuhren die Besucher noch Kanu auf diesem See. So verändert sich der Wuppertaler Zoo stetig, angepasst an wissenschaftliche Erkenntnisse und die Bedürfnisse der Besucher.