Ein Spaziergang in den Köpfen der Zuschauer
Mentalmagier Jan Forster gab seinem Publikum jede Menge Rätsel auf.
Langerfeld. Ist es Telepathie, Psychologie oder Gedankenmagie? Für Jan Forsters Kunst hat wohl jeder einen anderen Namen. Eines ist jedoch klar: Das Programm „Mit allen Sinnen“ ist alles — nur keine gewöhnliche Comedy. Am Dienstagabend war der Mentalmagier beim Zaubersalon des Magischen Zirkels Wuppertal in der Bandfabrik zu Gast.
Der Mann hat jede Menge Erfahrung: Schon als Achtjähriger begann Forster, sich für Zauberkunst zu interessieren. In den vergangenen zehn Jahren hat er sich auf Telepathie und Gedankenlesen spezialisiert — seitdem hat er sich eine anerkannte Stellung unter den Mentalisten in Deutschland erarbeitet.
„Gestatten Sie mir, in ihren Köpfen spazieren zu gehen“, begrüßte er sein Publikum in Langerfeld. Der Spaziergang beginnt direkt im Kopf eines Zuschauers. Jan Forster errät eine Zahl, die sich dieser notiert hat. „Ich stelle den Menschen in einen Kontext. Er befindet sich dann innerhalb eines gedanklichen Rahmens und ich beobachte ihn“, erklärt Jan Forster. Der Rahmen ist weit gespannt: Alle Sinne werden angesprochen — Jan Forster bringt seine Geschmacksnerven durch den gemeinsamen Verzehr eines Schokoriegels auf ein Level mit einer jungen Zuschauerin. Ohne hinzusehen errät er nun treffsicher, welches von fünf Getränken die Zuschauerin auswählt. Interaktiv und unterhaltsam bezieht Jan Forster das Publikum ein.
Er will unterhalten — und einen dauerhaften Eindruck hinterlassen: „Die Comedy als Mentalist ist nachhaltiger. Die Menschen haben das Gefühl, ich war in ihrem Kopf. Das fühlt sich näher, intimer an. An diese Art des Entertainments erinnern die Menschen sich noch in Monaten.“ Mit anderen Gästen spielt er „Stadt, Land, Fluss“. Die Zuschauer notieren die Begriffe. Nach wenigen, scheinbar zusammenhanglosen Fragen wie „Fahren sie gerne mit dem Auto?“ an die Zuschauer errät er ihre Begriffe. „Ich kann nicht in die Zukunft schauen — aber wenn ich weiß, wie ein Mensch tickt, kann ich sagen wie er sich entscheiden wird.“
Im Laufe des Programms erkennt Forster einen richtigen Schlüssel nur an seinem Klang, errät Gegenstände, die seine Gäste in der Hosentasche haben, legt Ereignisse aus der Vergangenheit der Publikumsgäste offen und malt sogar den ersten Kusspartner eines Gastes.
Nur das Ergebnis von Suggestivtechniken, Psychologie und Gedächtnistechniken? Laut Forster schon. Am Ende gibt es minutenlangen Applaus — und die Zuschauer gehen mit der Frage nach Hause: „Wie hat er das gemacht?“ Für Jan Forsters mentale Kräfte scheinen mehr als fünf Sinne notwendig zu sein.