Ein Stück Afrika in Wuppertal
Begegnung in Barmen: Das 2. Afrika-Festival lockt viel Publikum.
Wuppertal. "Mittelpunkt der Welt" sei der Riesenkontinent Afrika derzeit - und zwar nicht nur wegen der Fußballweltmeisterschaft, sondern auch wegen des 2. Wuppertaler Afrika-Festivals. Genau das versicherte Bürgermeisterin Ursula Schulz vor zahlreichen Zuschauern in ihrer Begrüßung am Samstag auf dem Johannes-Rau-Platz.
Die Wuppertaler hatten unterdessen ihre Freude an den temperamentvollen und farbenprächtigen Musik- und Tanzvorführungen der fünf "Inouzz Landozz"-Musiker und der siebenköpfigen Gruppe "Mama Afrika".
Mehrere Wuppertaler Organisationen hatten das Festival möglich gemacht, bei dem sich die Besucher auch ein Bild vom kulinarischen und handwerklichen Angebot der afrikanischen Gäste machten. Voll auf ihre Kosten kamen die Wuppertaler darüber hinaus bei Mitmach-Aktionen, zu denen die Tänzer und Musiker immer wieder aufforderten. Eine Hochzeitsgesellschaft, die zuvor im Rathaus einer interkulturellen Eheschließung beiwohnte, hatte einen Heidenspaß an der Lebensfreude der schwarzen Musiker.
Ehe das WM-Spiel Ghana - Australien auf der Großleinwand in seinen Bann zog, verzauberte eine "Mini-WM" die Festival-Besucher. Handfeste Informationen über verschiedene afrikanische Länder wurden bereits am Freitag in der Börse geboten: Hermann Schulz las aus seinem Buch "Mandela und Nelson", wobei ein Länderspiel zwischen Germany und einer schwarzafrikanischen Mannschaft im Mittelpunkt stand.
Sowohl eine über das Spielfeld laufende Kuh als auch eine schiedsrichterliche Fehlentscheidung sorgten für einen versöhnlichen Ausklang des Matchs in einer zentralafrikanischen Stadt, die der Autor aus eigener Anschauung kennt und als Paradebeispiel für Toleranz bezeichnet.
Schließlich beschrieb Sadrack Djiokou sein Heimatland Kamerun, das er als "Miniatur-Afrika" vorstellte, da das 19-Millionen-Volk sämtliche Probleme des schwarzen Kontinents widerspiegle.
Beherrscht wird das Land an der Südwestküste sowohl von Wüstenlandschaften, aber auch von einer "grünen Hölle", die allerdings mehr und mehr dem Holzhunger der Industrieländer zum Opfer falle, wie Djiokou berichtete. "Frieden, Arbeit, Vaterland" - das ist ist der Wahlspruch Kameruns.