Wuppertaler Stadtgeschichte Ein vergessener Pionier der Eisenbahngeschichte

Peter Nikolaus Caspar Egen war einer der einflussreichsten Befürworter einer Eisenbahnverbindung vom Ruhrgebiet ins Tal.

Detlef Vonde ist Historiker, Fachbereichsleiter an der Bergischen VHS und Leiter der Politischen Runde.

Foto: vonde

Wuppertal. Die Geschichte der Wuppertaler „Tüftler und Pioniere“ ist lang. Dieser zählt sicher zu den zu Unrecht vergessenen: Peter Nikolaus Caspar Egen, der im frühen 19. Jahrhundert eine bemerkenswerte Karriere vom Dorfkind aus ärmlichen Verhältnissen im Sauerland zum „Geheimen Regierungs- und Vortragenden Rat“ im Preußischen Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten hinlegte.

Egen hatte sich früh autodidaktisch zum erfolgreichen Schulmeister in Halver und Soest, danach an der damals innovativen Realschule in Elberfeld weitergebildet und später das „Handbuch der Allgemeinen Arithmetik“ geschrieben. Ein Mathe-Genie, mit klarem Blick für die Entwicklung der Industrie. Und er war einer der einflussreichsten öffentlichen Befürworter und Promotoren einer Eisenbahnverbindung vom Ruhrgebiet ins Zentrum der aufstrebenden Textilindustrie nach Wuppertal, wo die Verkehrsprobleme der Zeit damals besonders intensiv diskutiert wurden.

Dieser Ruf wird in der Regel dem umtriebigen Unternehmer Friedrich Harkort zugeschrieben, der allerdings zunächst mit einer von Pferden gezogenen Einschienen-Hängebahn nach dem Muster des englischen Ingenieurs Henry Robinson Palmer spekulierte, welche heute gern als Vorläuferin der Schwebebahn bezeichnet wird. Egen, Mitbegründer der ersten deutschen Eisenbahn-Aktiengesellschaft („Deilthaler“), setzte prompt und erfolgreich den Plan einer dampfgetriebenen Schieneneisenbahn vom Ruhrgebiet nach Barmen, Elberfeld und nach Düsseldorf dagegen.

Kein Zweifel: Egen war einer dieser Wuppertaler „Tüftler“, der nebenbei effiziente Pläne zur Wasserversorgung der Bevölkerung entwickelte. Ein echter Eisenbahnpionier, der seine Karriere gekrönt sah, als er vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV 1848 in ein hohes Staatsamt nach Berlin geholt wurde. Dass der preußische König mit der Berufung solch „neuer“ und natürlich stramm „monarchisch gesinnter“ Beamter seine reaktionäre Politik gegen die bürgerliche Revolution festigen wollte, ist historisch wiederum ein anderes Thema. Egen konnte seinen Ruf nur kurz genießen. Er starb im August 1849 im Alter von 56 Jahren.