Eine Fernstraße für Wanderfische

Am Stausee wurde am Dienstagmittag der Fischaufstieg eingeweiht. Er zählt zu den größten Anlagen dieser Art in NRW. Offen ist allerdings noch, in welcher Form die Durchreisenden gezählt werden.

Beyenburg. Die Fernstraße ist fertig — jetzt muss nur noch an ihren Anschlüssen und an der Verkehrszählung gearbeitet werden, um festzustellen, wer alles die Reiseroute nutzt: Auf diesen Nenner lässt sich der Ortstermin in Beyenburg bringen, mit dem der Wupperverband am Dienstagmittag den Fischaufstieg am Stausee in Betrieb genommen hat — gemeinsam mit Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne).

Mit dieser Anlage ist die Wupper von ihrer Mündung aus bis zur Stauanlage Radevormwald-Dahlhausen auf einer Länge von 72 Kilometern für Fische durchgängig passierbar. Wie berichtet, wurden insgesamt 700.000 Euro in den gut 190 Meter langen und naturnah gestalteten Wasserlauf parallel zum Stausee investiert. Davon stammen 500.000 Euro aus Landesmitteln.

Insgesamt 50 Becken reiht der Fischaufstieg aneinander, er transportiert 500 Liter Wasser pro Sekunde in den Wupperlauf, überwindet vom Stausee aus gut sechs Meter Höhenunterschied und gehört damit zu den größten Anlagen dieser Art in NRW — wie Claudia Fischer, Vorsitzende des Verbandsrates, betont.

So war am Dienstag von der ökologischen Aufwertung der Wupper die Rede — weg vom Industriefluss, hin zur Lebensader, was auch Michael Müller (CDU) für die Stadt Wuppertal hervorhob.

Dabei gab es vom Landesumweltminister Grundsätzliches zur Wasserkraft: „Artenschutz und Energieerzeugung dürfen sich nicht ausschließen.“ Auf der einen Seite müsse es darum gehen, die Gewässerökologie weiter aufzuwerten — wie hier in Form des Fischaufstiegs. Auf der anderen Seite müsse man im Rahmen der Energiewende gerade auch die Wasserkraft konsequenter nutzen. In Beyenburg läuft ein älteres Wasserkraftwerk im Privatbetrieb, um Strom zu erzeugen.

Derzeit werde noch erörtert, wann und in welcher Form die Wanderströme der Fische im Aufstieg beobachtet und dokumentiert werden, erklärt Bernd Wille, Vorstand des Wupperverbandes. Fest steht allerdings, dass dazu auch an den Anschlüssen ihrer „Fernstraße“ gearbeitet werden muss: Am Zulauf oben ist ein spezieller Rechen zu installieren, während im Anschluss der Fischtreppe Arbeiten im Flussbett anstehen. Wichtig ist, dass die Wupper für ihre natürlichen Bewohner barrierefrei bleibt.