Eine Kunstreise zu Fuß durch die Innenstadt

Am Freitag ist Performance-Nacht in der Elberfelder City. An zehn Orten können die Besucher Kunst in Aktion erleben.

Foto: Stefan Fries

Elberfeld. „Das Projekt passt einfach zur Stadt mit ihren vielen Kunstorten“, ist Monika Heigermoser überzeugt und stellt die fünfte Wuppertaler Performance Nacht vor. Am Freitag gehen wieder zahlreiche Besucher auf Kunstreise, um an zehn Orten in der Elberfelder City einen Novemberabend lang Kunst in Aktion zu erleben. Mittendrin Kulturbüroleiterin Heigermoser und Projektleiter Urs Kaufmann, die sich schon auf die gute Stimmung und das erfahrungsgemäß große Interesse der Menschen freuen. „Etwas Vergleichbares gibt es in Nordrhein-Westfalen nicht“, sagt Kaufmann nicht ohne Stolz.

Am Anfang war die Idee, „etwas für die Galerien zu machen. Wir dachten in Richtung Kunstvideofestival, aber die Galerien wollten Performances“, erinnert sich Kaufmann. Und weil die beteiligten Kunstort-Betreiber auch selbst kuratieren, sprich aussuchen, was sie machen, blieb es dabei. Das Kulturbüro berät, achtet darauf, dass ein guter Vorführungsmix entsteht und kümmert sich vor allem um die Organisation, sprich Finanzierung. Rund 16 000 Euro kostet die Nacht diesmal, 3000 Euro steuert das Kulturbüro bei, der Rest kommt über Fördergelder und Spenden zusammen. Von der Stadtsparkasse, dem NRW-Kultursekretariat und der Cronenberger Firma Knipex. Das Engagement der Sparkasse liegt Heigermoser besonders am Herzen, weil sie „nicht nur finanziert, sondern auch eine eigene Performance anbietet, denn sie hat das Kunst-Know How im Haus“.

Besagte Performance macht um 18 Uhr den Auftakt zur Kunst-Nacht mit zwei Filmen von Lutz Mommertz — eine Biographie und ein Film mit Joseph Beuys. Bei der Kunstaktion von Hengesbach Gallery und der Berliner Künstlerin Susanne Kutter, bei der an der Front des Schauspielhauses zur Wupper hin der Schriftzug „Ich will dich“ abbrennen wird (18.57 Uhr), wird für Kaufmann der Performance-Gedanke besonders deutlich: „Es geht um die Gegenwart, die Flüchtigkeit, der einmalige, nicht reduzierbare Moment. Das ist ein starkes, emotionales Statement.“ Übrigens findet allein die „Brandstiftung“ „outdoor“ statt, alle anderen Events sind innerhäusig. Mit der Ausstellung „Mehr Licht!“ setzt das Von der Heydt-Museum seine bei der Kulturtrasse begonnene Zusammenarbeit mit der Kölner Kunsthochschule für Medien fort. Kaufmann: „So wird die Tür ins Umfeld aufgestoßen.“Außerdem dabei sind: Grölle pass:projects mit dem Musik-Künstler Theo Huber, Ort e.V. mit dem britischen Duo Zierle & Carter, das zum zweiten Mal kommt, Loch mit dem Improvisationskünstler Simon Rummel, die Hebebühne mit dem vielseitigen Künstler Marlon Bösherz, Atelier Barczat mit der Video- und Hörstücke-Künstlerin Eva Maria Schwerdtner, die Galerie Kunstkomplex mit fünf utopischen Performances der Niederländerin Maureen Bachaus und der Neue Kunstverein mit Variationen von sechs Künstlern (Tänzern, Kamerafrauen und bildende Künstler).

Zwei Routen hat Kaufmann zusammengestellt, auf denen die Besucher sich die Veranstaltungsorte erschließen können. Fußläufig und nacheinander, weshalb die Veranstaltungen meist gestaffelt stattfinden. „Fünf bis sieben Performances müsste man aufsuchen können“, verspricht Kaufmann. Die kürzeste dauert nur 30 Sekunden, die längste fünfeinhalb Stunden. Und irgendwann trifft man sicherlich auc Heigermoser oder Kaufmann.