Wuppertaler weltweit Eine Wuppertalerin hilft in Südafrika
Anna Rupp war acht Wochen in einem Kindergarten in der Nähe von Kapstadt. Neben der Hilfe vor Ort hat sie Geld gesammelt und möchte das auch weiterhin tun.
Kapstadt. Anna Rupp ist wieder in Deutschland. Die 28-jährige Elberfelderin beendet damit eine der vielleicht eindrucksvollsten Reisen ihres Lebens. Acht Wochen hat sie in einem Kindergarten in der Nähe von Kapstadt geholfen. 120 Kinder werden in der „Sinjongephambili Creche“ in sechs Holzhütten, sogenannten Wendys, betreut. „Die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die waren total herzlich und süß und haben mich direkt umarmt und geknuddelt, als ich ankam“, erzählt Rupp. Untereinander sei es aber schon ruppiger zugegangen. Die Kinder seien aggressiver und spielten etwa, sich gegenseitig zu erschießen, „wie bei den Straßengangs.“
Die „Sinjongephambili Creche“ liegt in der Stadt Strand südöstlich von Kapstadt in einem Township. Die Gegend sei von massiver Armut geprägt — auch der Kindergarten. So würden die Kinder in den Hütten auf völlig zerrissenen Gartenstuhlunterlagen schlafen, dicht an dicht, ohne sich dabei bewegen zu können, schildert Anna Rupp. Die Situation hat sie bewegt, mehr zu tun, als nur vor Ort zu helfen.
Ein Freund habe sie gefragt, ob er etwas spenden könne. Da kam Anna Rupp die Idee, daraus eine größere Aktion zu machen. Sie hat ein YouTube-Video produziert und online zu Spenden aufgerufen. Innerhalb von anderthalb Wochen sind 1400 Euro zusammengekommen.
Anna Rupp und ihre Mithelfer haben davon einen Herd und eine Spüle für die Einrichtung gekauft, einen Ausflug für die Kinder organisiert und Spielzeuge angeschafft. Aber das wichtigste sei ein Architekt, der dem Kindergarten helfe, umzuziehen.
Denn die „Sinjongephambili Creche“ habe ein Problem, erklärt Rupp. Es fehle Geld, aber staatliche Förderung gebe es nur, wenn gewisse Standards erfüllt sind. So muss die Einrichtung aus den Holzhütten heraus, um die Brandschutzbestimmungen zu erfüllen, und das Gelände wechseln, weil auf dem jetzigen ein einsturzgefährdeter Wasserturm stehe. Das zeigt das Dilemma: Ohne Geld gibt es kein Geld. Deswegen möchte Anna Rupp die Spendenaktion weiterlaufen lassen. Aktuell bereitet sie eine Sammelaktion auf www.givengain.com vor, die bald online gehen soll.
Unterdessen ist Anna Rupp schon fast auf dem Weg zum nächsten Projekt. „Ich habe ein Stipendium bekommen und fliege im Herbst nach Tansania, um bei einem Projekt zur Förderung der lokalen Finanzwirtschaft zu helfen.“ Anna Rupp kennt sich mit so etwas aus. Sie hat eine Ausbildung bei der Sparkasse gemacht. Ob sie ihr Engagement und ihre Fachkenntnisse auf Dauer verbinden will, weiß sie noch nicht. „Ich habe viele Interessen, ich weiß noch nicht, wo ich hinwill. Im Moment möchte ich mich einfach ausprobieren und Erfahrungen sammeln.“
Trotzdem ist Anna Rupp nicht blauäugig, was Projekte in der Entwicklungshilfe angeht. „Das ist ein kritisches Thema. Aber ich finde, bei Bildung kann man immer helfen. Sie ermöglicht erst, Themen wie Politik und Wirtschaft zu verstehen und Probleme lösen zu können.“ Bildung führe zu Einfluss und der zu Veränderung. Wer Anna Rupp dabei helfen möchte, kann sich bei ihr melden unter anna_rupp@yahoo.de