Stadtentwicklung Wuppertaler kaufen das Becher-Haus
Zentrum. · Die „Großvitrine mit besonderem Charme“ hat einen neuen Eigentümer. Sparda-Bank-Filiale bleibt erhalten. Es wird weiter Ausstellungen geben.
Die „Großvitrine mit besonderem Charme“ hat einen neuen Besitzer: Der Eigentümer der Firma Scheu Immobilien hat gemeinsam mit einem Partner das Denkmal an der Ecke Herzog-/Bankstraße von der Sparda-Bank in Düsseldorf gekauft. Es dürfte ein Millioneninvest sein, über den Preis sei aber Stillschweigen vereinbart worden, so der Wuppertaler gegenüber der WZ.
Die Bank-Filiale im Erdgeschoss werde erhalten bleiben, erklärten sowohl der neue Eigentümer als auch die Zentrale in Düsseldorf auf Anfrage. Für das Finanzunternehmen war der Bau in der Elberfelder City die letzte Immobillie in Wuppertal. „Wir haben nicht aktiv nach einem Käufer für dieses Objekt gesucht. Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Anfragen und Kaufinteressenten“, so eine Sparda-Sprecherin. Laut neuem Eigentümer hätten sich die Verhandlungen über ein Jahr gezogen. Groß umgebaut werde nicht, so der Wuppertaler. „Geht ja auch gar nicht aufgrund des Denkmalschutzes.“ Das Gebäude sei „architektonisch ein sehr schönes Objekt“. Neu einziehen wird eine Schönheits- und Dermatologie-Arztpraxis im Obergeschoss.
In unserer Zeitung war das Objekt im vergangenen Jahr noch ein großes Thema. In einer Serie über die besondere Architektur der 1950er Jahre in unserer Stadt wurde auch die „Glasvitrine“, die seit 1994 unter Denkmalschutz steht, vorgestellt. Heiko Becher erinnerte an die Geschichte des Gebäudes, das einst das Designhaus Wuppertals war und das sein Großvater 1954 erbaute. Seine großen Zeiten, als es Raum und Kunst unter seinem Dach vereinte, als es immer wieder Kunstausstellungen beherbergte, sind Vergangenheit, wenn auch in der Sparda-Bank noch regelmäßig Kunstausstellungen stattfinden.
Das soll auch so bleiben. „Kunst und Kultur zu fördern und so eine lebendige, innovative Kulturszene vor Ort zu ermöglichen, ist für die Sparda-Bank West Teil ihres gesellschaftlichen Engagements als Genossenschaftsbank“, erklärt eine Sprecherin. „Dieses Engagement erfolgt losgelöst vom Eigentümer einer Immobilie auch durch Ausstellungsprojekte in den Räumlichkeiten unserer Filialen.“
Es soll weiter Kunstausstellungen in der Bank-Filiale geben
Die Firmengeschichte der Familie Becher reicht weiter zurück. Sie begann 1914 mit einem Möbelhaus am Kipdorf, das schon damals den anspruchsvollen Titel „Raumkunst“ trug, weil es beide Themenbereiche vereinte und vertrat, enge Kontakte zu Künstlern und zum Werkbund pflegte, führende Architekten und Stile zeigte, Impulse für Baukultur geben wollte. Über eine „Zwischenstation“ am Hofkamp war es nach dem Zweiten Weltkrieg an die Herzogstraße gegangen, wo die Söhne des Möbelhausgründers ein Grundstück entdeckt hatten.
Der Architekt Hans baute für den Bruder Edmund ein dreigeschossiges Geschäftshaus mit zahlreichen Details aus den 50er Jahren darauf. In den 60er Jahren folgten zwei weitere Etagen. Das Gebäude war eine Sensation mit seinen geschoss-übergreifenden Schaufenstern, deren Scheiben sich schräg nach vorne neigen, mit einer sich nahezu vollständig in Glasflächen auflösenden Fassade, einer trapezförmigen Eingangsnische, deren Bodenfläche nicht einfach nur mit Fliesen belegt war, sondern mit einem Mosaik des Wuppertaler Künstlers Ernst Oberhoff. Zeitgenossen sprachen damals von der „Großvitrine“.