Tierischer Nachwuchs Gus ist jetzt der Prinz im Wuppertaler Zoo

Wuppertal · Am Mittwoch bekam der Elefant seine erste Dusche. Tuffi ist manchmal neidisch.

Freudig ließ Jungbulle Gus die Dusche von Tierpfleger Gustav Röckener über sich ergehen.

Foto: Fischer, Andreas

Fünf Tage alt, 104 Kilogramm schwer und 90 Zentimeter groß: Das sind die Eckdaten des neuen Elefantenbabys Gus im Wuppertaler Zoo. Am Mittwochmorgen stand für den Jungbullen seine erste Dusche auf dem Programm und „Gus hatte richtig Spaß daran“, erzählt Tierpfleger Gustav Röckener. Er ist der Namensvetter für den kleinen Elefanten. „Das bedeutet mir sehr viel und macht mich stolz“, sagt er. Den Namen ausgesucht haben seine Kollegen, da er in wenigen Jahren in Rente gehen wird. Röckener arbeitet seit 2002 mit den Wuppertaler Elefanten, seit 43 Jahren ist er schon Tierpfleger. Er erklärt, dass jeder Elefant einen eigenen Charakter besitzt: „Gus ist unglaublich nett und süß. Er ist ein wirklich freundliches Elefantenbaby.“

Während der Dusche fällt der kleine Elefant noch häufiger zu Boden. Dass die Mutter ihm beim Aufrichten hilft, sei ein Instinkt. „In der freien Wildbahn kann es für einen Elefanten gefährlich werden, zu liegen“, sagt Kuratorin Silja Herberg. Sie erzählt, dass Gus bei den anderen Elefanten sehr viel Narrenfreiheit besitze, weil er der Sohn der Leitkuh ist. So würde er versuchen, bei den anderen Kühen zu trinken. Eine Besonderheit ist Gus schon jetzt. Er wurde – im Gegensatz zu seinen Geschwistern – tagsüber geboren. Die Tierpfleger hatten vor allem nicht mit der Schnelligkeit der Geburt gerechnet. „Wir saßen im Pausenraum, als wir plötzlich lautes Trompeten hörten“, sagt Filipe von Gilsa. Die Pfleger mussten die Herde zunächst wieder ins Tierhaus bringen, da die Außenanlage nicht babysicher sei. „Ich hatte weiche Knie. Man muss sich bewusst machen, wie toll ist das. Eine Geburt so nah mitzuerleben, ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt von Gilsa.

Gus muss jetzt zunächst lernen, was er darf und was nicht – zum Beispiel Schubkarren umschubsen oder Pfleger treten. Noch können diese den Elefanten mit der Hand delegieren, bald wird er aber schon zu schwer sein. „Ein Elefantenbaby nimmt etwa einen Kilogramm am Tag zu“, sagt Gustav Röckener. Ein halbes Jahr etwa wird es dauern, bis Gus Backenzähne entwickelt und anfangen wird, feste Nahrung zu probieren. Er spiele auch schon eifrig mit seiner drei Jahre älteren Schwester Tuffi. „Er stolpert, flitzt und kugelt“, sagt Silja Herberg. Tuffi sei allerdings ziemlich eifersüchtig und versuche, Gus zu schubsen. „Sie steht jetzt nicht mehr im Mittelpunkt, der kleine Prinz ist jetzt da“, sagt Röckener. Er bewundert das Vertrauensverhältnis, das zwischen den Pflegern und den Tieren bestehe. Die Elefantenkuh „Sabie“ habe ihnen das Baby quasi vor die Füße gelegt. „Sie ist eine sehr souveräne Leitkuh und hat alles im Blick“, so Röckener. Er bedauert deshalb sehr, dass die Tierhaltung bei den Elefanten bald auf den geschützten Kontakt umgestellt wird. „Wir machen harte körperliche Arbeit, die Tiere sind dabei ein toller Ausgleich“, sagt er.

Gus ist bereits das fünfte Jungtier von Sabie und schon das 13. von seinem Vater Tusker. Eine Elefantenkuh trägt ihr Kind durchschnittlich 645 Tage aus; Gus kam nach 655 Tagen zur Welt.