Bergische Universität Engels-Weltkongress in Wuppertal

Internationale Wissenschaftler diskutieren drei Tage lang über sein Werk.

Vom 19. bis 21. Februar kommen zahlreiche internationale Gäste zum Engels-Kongress an der Bergischen Universität.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Vom 19. bis zum 21. Februar werden in der Bergischen Universität zahlreiche internationale Gäste erwartet. Der Kongress „Friedrich Engels: Die Aktualität eines Klassikers – The Timeliness of a Historic Figure“ lockt Wissenschaftler aus aller Welt nach Wuppertal. „Friedrich Engels ist ein unglaublich interessanter Autor, der uns heute noch viel zu sagen hat“, sagt Prof. Dr. Smail Rapic, Hauptinitiator des Kongresses. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung will er dazu nutzen, um mit Vorurteilen über Engels aufzuräumen.
„Ein Vorurteil lautet, dass Engels nichts Eigenes auf die Beine gestellt hat und nur die Marx’sche Theorie popularisiert hat“, so Rapic. Das zweite Vorurteil sei, dass Engels die Grundlagen für die Ideologie des ehemaligen Ostblocks verantwortlich ist. „Beides wird Engels nicht gerecht“, so Rapic. Der späte Engels war ein klarer Demokrat, ein innovativer Autor sowie einer der ersten, die sich zur Genderthematik geäußert hätten, so Rapic.

Drei Tage lag setzen sich 60 Referenten aus elf europäischen Ländern, Mexiko, USA, Indien, China, Südkorea und den Philippinen mit verschiedenen Aspekten von Engels Werk auseinander. Thematisch ist das Programm in vier Blöcke gegliedert: „Erkenntnistheorie und Naturphilosophie“, „Gesellschaftsgeschichte - Die Lage der arbeitenden Klasse“, „Politische Ökonomie und Staatstheorie“ sowie „Engels – literarisch?! Engels als Literat“. Die Referenten wurden anhand ihrer Veröffentlichungen ausgewählt.

„Wir haben mit dieser Resonanz nicht gerechnet. Es ist wirklich ein Engels-Weltkongress in seiner Geburtsstadt“, sagt Rapic. Er glaubt, dass der Kongress der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Engels einen Schub verleihen kann. Ein Verlag habe Interesse bekundet, den Tagungsband auf Deutsch und englisch herauszubringen. „Wir arbeiten gerade an einem Engels-Internetportal, das zu einer Plattform für Engels-Forschung werden soll“, sagt Prof. Dr. Smail Rapic. Er hat die Hoffnung, dass der Kongress von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und die Kapitalismuskritik gestärkt wird. „Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass man über Systemfragen des Kapitalismus öffentlich diskutiert“, so Rapic.

Ansätze für einen
Ersatz des Wirtschaftssystems

Die Krise des Kapitalismus werde deutlich an dem Erstarken des Rechtspopulismus, so Rapic. Der Kapitalismus könne nach der Theorie von Adam Smith nur soziale Stabilität garantieren, wenn die Wirtschaft ständig wachse. Da man in einer Welt begrenzter Ressourcen nicht unbegrenzt wachsen könne, stoße man an Wachstumsgrenzen. Es gebe keine einfache Alternative, auf dem Kongress sollen aber Ansätze diskutiert werden, wie das Wirtschaftssystem ersetzt werden könne.

Der Engels-Kongress ist öffentlich. „Wir freuen uns über eine rege Beteilung“, sagt Rapic und verweist auf den Hörsaal, der 800 Personen fasst. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter: