Wuppertaler SV Gläubiger entscheiden über Zukunft des WSV
Wuppertal · Wie geht es beim Wuppertaler SV in Zukunft weiter? Bei einem Treffen im Stadion soll nun über Perspektiven für die kommenden Jahre gesprochen werden.
Wie kann es beim Wuppertaler Sportverein weitergehen und - eng damit verknüpft - kann es überhaupt weitergehen? Um diese Fragen geht es am Donnerstag im Stadion am Zoo. Alexander Eichner, Vorstandssprecher des Wuppertaler SV, nennt es ein „normales Sponsorentreffen, das turnusmäßig immer wieder stattfindet.“ Dass es sich aber vielleicht doch nicht um ein so „normales“ Treffen handelt, darauf deutet schon die Teilnahme von Stephan Ries hin. Der Rechtsanwalt und Fachmann für Insolvenzrecht hat sich bereits 2013 bei der Neuausrichtung des WSV nach der Ära Runge mit darum bemüht, ein tragfähiges Zukunftskonzept zu erarbeiten. „Damals gab es Euphorie. Man muss aber sagen, die Förderung von außen ist nicht in der Größenordnung gekommen, wie sie Haushaltsgrößen in der Regionalliga erfordern“, so Ries, der nun erneut unter anderem vom Vorstand des WSV angesprochen worden sei, Wege aus der momentanen Zwangslage zu finden.
„Das Wort Insolvenzgefahr - nimmt er anders als etwa Alexander Eichner - nicht in den Mund, doch es ist ein offenes Geheimnis, dass das Konstrukt aus Darlehen und Bürgschaften, über die die inzwischen wieder siebenstelligen Verbindlichkeiten des WSV abgedeckt sind, sehr schnell zusammenbrechen kann, und dass der Verein auch daraus resultierend Probleme hat, neue Unterstützer zu finden.
Das Stadion-Projekt spielt in der aktuellen Diskussion keine Rolle
„Ich weiß aus Gesprächen, dass es durchaus Leute gibt, die der Verein weiter interessiert und die auch bereit wären zu helfen, aber niemand steckt sein Geld gern ins Ungewisse“, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke, der sich für den WSV einsetzt. Einzelgespräche dazu hat es schon viele gegeben. „Aber eine Lösung bekommen wir nur gemeinsam hin“, sagt Ries, der abklopfen will, wer sich dazu bekennt, auch in Zukunft Geld zu geben.
Ries: „Dazu gehört die Frage, in welcher Liga der WSV spielen will und wie man sich aufstellen kann, ohne dass der Vorstand allein in der Verantwortung steht. Und dann muss eine Lösung her, die nicht nur bis zum Saisonende trägt, sondern mindestens für die nächsten eineinhalb Jahre.“ Diese Perspektive und „völlige Transparenz“, fordert auch Thilo Küpper, der mit seinem Vater und der Stadionentwicklungsgesellschaft Area 42 sowohl Darlehen gegeben als auch Bürgschaften geleistet hat - allerdings befristet. „Es kann nicht sein, dass der Schuldenstand zwischen 1,0 und 1,4 Millionen Euro schwankt“, nennt er ein Beispiel für aus seiner Sicht noch unzureichende Transparenz. Er selbst und sein Vater würden allerdings aufgrund eines Termins in Hamburg am Donnerstag nicht teilnehmen können. „Die letzte Prüfung obliegt der Sparkasse, wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse“, so Küpper.
Die Sparkasse ist Hauptkreditgeber des WSV, wobei die meisten dieser Kredite über Bürgschaften abgesichert sind, unter anderem durch den aktuellen Vorstand Alexander Eichner und Ex-Vorstand Lothar Stücker - und eben Küpper.
Der hatte ein Konzept für das Stadion entwickelt, doch der dazu nötige Vertrag mit der Stadt war nicht zustande gekommen, weil der Rat im vergangenen Jahr beschlossen hat, den Auftrag zu einem Konzept für das Stadion, von dem auch der WSV profitieren könnte und das in ein Gesamtkonzept fürs Zooviertel eingebunden sein soll, auszuschreiben. Das wurde damals mit möglichen rechtlichen Bedenken gegen eine direkte Vergabe begründet. Inzwischen soll ein zweiter Bewerber, der sich gemeldet hatte, wieder zurückgezogen haben. „Ich werde dem Rat aber nicht vorschlagen, den damaligen Beschluss wieder zurückzunehmen“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig. Die Verwaltung sei zwar dabei, ein Konzept für die Ausschreibung zu erarbeiten, doch das werde aufgrund der Komplexität noch dauern. Slawig: „Damit wird sich sicher erst der neue Rat nach der Kommunalwahl beschäftigen.“ Eine Lösung für die aktuellen Probleme des WSV könnten Stadion und Parkhaus in keinem Fall sein, so Slawig.