Entspanntes Radeln im Tal
Dank neuer Technik kann so ziemlich jeder Radler die Wuppertaler Berge bewältigen, wie „Bergischmobil“ zeigte.
Wuppertal. Dass Wuppertal keine Fahrradstadt sei, ist wegen der vielen Berge und Hügel ein weit verbreitetes, hartnäckiges Vorurteil. Dass Wuppertal jedoch durchaus fahrradfreundlich sein kann, bewiesen am Samstag die Fahrradhändler und Tourenanbieter, die am Aktionstag "Bergischmobil" auf dem Johannes-Rau-Platz teilnahmen. Sie informierten Besucher über den neusten Drahtesel, unbekannte Schleichwege und Radwege durchs Grüne.
"Was sagen Sie dazu?", stand in großen Lettern auf einem weißen Banner geschrieben. "Radfahren in Wuppertal, einkaufen in Wuppertal mit dem Rad, zur Arbeit mit dem Rad", hieß es weiter. Was zunächst unwahrscheinlich klingt, machen motorisierte Fahrgeräte mit "elektrischem Rückenwind" möglich.
Roger Heise, Fahrradladenbesitzer, erklärte: "Die Elektrofahrräder mit Motor sind wie ein gewöhnliches Fahrrad, geben aber 150 Prozent. Es ist, als würde man mit ständigem Rückenwind fahren." Die "Pedelecs" erlaubten auch Fahrten über steile Berge, die sonst nur mit hochrotem Kopf zu meistern seien, so Heise.
Ebenso praktisch seien neue "Falträder", die bis auf die Hälfte der eigentlichen Größe schrumpfen können. "Wahnsinn", staunte Besucher Bernd Leveringhaus über den gewöhnungsbedürftigen Anblick. "Das ist wie ein richtiges Fahrrad - nur etwas kleiner und wackeliger", sagte er lachend, als er noch etwas unsicher über den Rathausplatz radelte.
Ausprobieren wurde am Samstag inmitten des bunten Treibens groß geschrieben. Vor allem "Segways", rollerartige Fahrgeräte, machten den Besuchern Spaß. "Das ist toll. Es ist, als würde man schweben - so ein tragendes Wolkengefühl", sagte Axel Neudorf begeistert, als er ein paar Runden drehte. Segways werden über die Verlagerung des Körpergewichts gesteuert. Bis zu 40 Grad Steigung können damit überwunden werden, wie Gundel Ehlis vom "GHW Bergisch-Land" mitteilte.
Die Radmobilität in Wuppertal werde immer mehr zum Thema. Gerade in den vergangenen Jahren erlebe Wuppertal eine richtige Aufbruchsstimmung, sagte Rainer Widmann, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung. Klaus Lang, Vorsitzender des "Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs", blickt bereits hoffnungsvoll in die Zukunft: "Ein Radweg von Vohwinkel nach Oberbarmen - einmal durch das ganze Tal. Das ist mein Traum." Solange es diesen nicht gibt, sind Wuppertals Radler auf Schleichwege angewiesen.
Die zeigte der Verein "Der Grüne Weg", der auf eine Tour durch Wuppertals Natur einlud und damit entgegen aller Klischees belegte: "Auch im Bergischen kann man Fahrrad fahren."