Erdgas lässt sich nur eingeschränkt tanken
Nachdem in Niedersachsen ein Auto explodiert ist, haben viele Pächter ihre Zapfsäulen gesperrt.
Wuppertal. Fahrer von Erdgas-Autos haben derzeit kaum Möglichkeiten, in Wuppertal zu tanken. Lediglich eine ihrer beiden Zapfsäulen hat die Aral-Tankstelle an der Märkischen Straße inzwischen wieder geöffnet. Der Pächter verlangt allerdings von allen Fahrzeugbesitzern ein Unbedenklichkeitszertifikat, bevor Gas in den Tank fließt. „Wir brauchen von VW eine Bescheinigung, dass alles in Ordnung ist. Wir wollen hier nicht in die Luft fliegen“, sagt Mitarbeiterin Sylvia Schlamp.
Nach der Explosion eines Erdgasautos an einer Tankstelle im niedersächsischen Duderstadt hatten deutschlandweit alle Tankstellen aus Sicherheitsgründen den Gashahn zugedreht. Warum der Touran dort in die Luft ging, ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft. Der VW-Konzern hatte zuvor verschiedene Modelle zurückgerufen, da ein fehlerhafter Korrosionsschutz dazu führen könne, dass die rostenden Tanks dem Druck des Erdgases von bis zu 220 bar nicht standhalten.
„Von unserer Seite gibt es keine Bedenken, doch die Pächter treffen die Entscheidung“, sagt WSW-Sprecher Rainer Friedrich. Die Stadtwerke liefern nicht nur das Gas, ihnen gehören auch die Zapfsäulen. Damit ist derzeit allerdings kein Geschäft zu machen. „Natürlich führt das zu Einbußen, doch die Sicherheit ist wichtiger. Wenn die Pächter die Säulen sperren, werden sie ihre Gründe dafür haben.“
Die Sicherheit gehe vor, betont Sylvia Schlamp. Deshalb sei nur die Säule vor dem Fenster geöffnet. „Damit wir das alles im Blick haben.“ Die meisten Kunden hätten Verständnis. „Einige bringen die Bescheinigung schon von sich aus mit.“ Manche hätten jedoch von dem Unfall gar nichts mitbekommen und seien sehr überrascht. Gas tankten viele Stammkunden. „Die Hälfte der Taxen fährt mit Erdgas und im Moment sind wir die einzige Tankstelle in Wuppertal mit Gas“, sagt Sylvia Schlamp.
Im Stadtgebiet ist die Zahl der betroffenen Fahrzeuge überschaubar. „Als reine Erdgasmodelle sind 193 Wagen zugelassen. Dazu kommen 114 mit einer bivalenten Ausstattung aus Benzin und komprimiertem Erdgas. Verglichen mit der Masse der Autos ist das nur ein geringer Anteil“, sagt Stadtsprecherin Kathrin Petersen. Größer ist der Anteil von Wagen, die Benzin und Flüssiggas tanken können. Diese 2300 Fahrzeuge sind allerdings von den Einschränkungen nicht betroffen. Wie lange die Situation noch anhält, lässt sich kaum sagen. „Wir warten auf Entwarnung von VW“, sagt Sylvia Schlamp.