Katernberg, Erfolg für Anwohner: Nächste Warteschleife für August-Jung-Weg?

Katernberg, · Thema steht am Donnerstag auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung — könnte aber noch geschoben werden.

Am August-Jung-Weg soll zum Missfallen vieler Anwohner gebaut werden.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Aktuell ist es Tagesordnungspunkt 15 für die Sitzung der Bezirksvertretung am kommenden Donnerstag. Nachzulesen im Ratsinformationssystem. Doch ob das Thema — der Bebauungsplan für den August-Jung-Weg — wirklich behandelt wird, steht noch nicht fest. „Der Punkt wird vertagt“, hat die IG August-Jung-Weg, die gegen den geplanten Bau von 17 Wohnhäusern auf dem Areal kämpft, bereits zufrieden auf ihren E-Mail- und Social-Media-Kanälen verkündet. Doch ganz so einfach ist es nicht. Es könnte ein Rechenspiel werden, auf jeden Fall wird es am Donnerstag Diskussionen geben.

Die Anwohner laufen bekanntlich Sturm gegen eine Bebauung der Wiese am Katernberg. Der B-Plan hatte bislang aber alle Hürden genommen. Auch in den verschiedenen politischen Gremien wurde zwar mitunter kontrovers diskutiert, doch letztendlich jeweils mit deutlicher Mehrheit für die Bebauung gestimmt. Am Donnerstag nun soll die BV über den Satzungsbeschluss beraten. Stimmt der Rat am 17. Februar zu, könnte der Investor, die Arealcon GmbH, vertreten durch Matthias Gülich, im Prinzip bauen.

Fraktionen sind offenbar nicht einig über Vertagung

Die SPD um Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert hat sich allerdings bereits für die Vertagung ausgesprochen — in Absprache mit OB Andreas Mucke. Der reagierte damit auf Kritik der IG, die der Verwaltung vorwarf, Unterlagen viel zu lange vorenthalten zu haben. Damit wäre den Anwohnern die Möglichkeit genommen worden, ausreichend Einblick in die umfangreiche Vorlage werfen zu können. „Wir vermissen die versprochene Transparenz“, so André Helsper, einer der Sprecher.

Erst in der vergangenen Woche seien die Unterlagen online gegangen, obwohl, so die Kritik der IG, sie schon viel früher hätten veröffentlicht werden können. Dagegen wehrt sich allerdings das zuständige Ressort um Baudezernent Frank Meyer. Die Unterlagen hätten abgestimmt werden müssen. Dass die Gegner von einer „Verschleierungstaktik“ der Stadt sprechen, stieß nicht nur ihm sauer auf. Und auch, dass es jetzt möglicherweise zu einer Vertagung kommt, dürfte Meyer und seinen Mitarbeitern nicht gefallen. Die Politik hat schließlich der Verwaltung den Auftrag erteilt, für Wohnraum zu sorgen. Wie schwierig solle das werden, wenn sich schon das Planverfahren für 17 Häuser so lange zieht, ist aus dem Rathaus zu hören.

Durch die Verlegung auf die nächste Sitzung der BV, die erst am 27. Februar wäre, soll, wie Mucke am Montag aber der IG schrieb, „der Diskussionsprozess in einer notwendigen Ausführlichkeit“ stattfinden. Insgesamt wäre es eine deutliche Verzögerung des Planungsprozesses: Die nächste Sitzung des Rates nach der BV-Sitzung ist erst im Mai. Die IG nimmt das Schreiben des OB bereits als Zusage, obwohl Mucke natürlich anmerkt, dass über einen neuen Termin die BV noch abstimmen muss. Die SPD, die übrigens in der Vergangenheit stets pro Bebauung stimmte, ist nicht stärkste Fraktion. Die CDU hat mit sechs Sitzen einen mehr, ist sich offenbar aber uneins. BV-Sprecherin Eva Rösener will sich aktuell nicht äußern. „Wir stimmen am Donnerstag ab.“ Offen ist auch, wie das Votum der anderen Fraktionen ausfallen wird. Die Grünen sprachen sich zum Beispiel immer gegen die Bebauung aus.

Lüppken: „Die Gegner haben
schon einiges erreicht“

Aus CDU-Parteikreisen sind Stimmen zu hören, die das Thema endlich abschließen wollen. „Die Gegner haben schon einiges erreicht“, sagt Hans-Joachim Lüppken, stellvertretender Bezirksbürgermeister, der gegen eine Verlegung ist. „Meine persönliche Meinung ist, dass, so wie jetzt geplant wird, auch gebaut werden sollte.“ Ähnlich argumentiert Ludger Kineke, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat. Inhaltlich stimme er der Vorlage zu. „Auf die Bedenken der Anwohner ist eingegangen worden“, so Kineke, der Beispiele anführt. So seien die Grundstücke vergrößert worden, die Carports müssen begrünt werden, es soll ein Fußweg angelegt werden und ein Regenrückhaltebecken werde auch noch errichtet, zählt er auf. Aber: Kineke spricht sich für eine Vertagung aus. Bei dem langen Prozess mache das nicht mehr so viel aus. So könnte es noch einmal Gespräche mit den Gegnern geben. Die, wie Sprecher Helsper erklärt, auch die aktuelle Planung ablehnen. Und, sollte die Politik den Beschluss — ob in dieser oder einer der nächsten Gremienrunden — fassen, auf jeden Fall klagen werden.