Erste Spur zum toten Baby

Die Kripo geht davon aus, dass die verweste Leiche erst in der vergangenen Woche hinter eine Parkbank gelegt wurde.

Wuppertal. Im Fall des am vergangenen Samstag im Wuppertaler Stadtteil Ronsdorf bei einer städtischen Müllsammel-Aktion gefundenen toten Säuglings gibt es einen neuen Ermittlungsansatz: Die Kripo geht nicht mehr davon aus, dass das in eine pinkfarbene Wolldecke eingewickelte Baby mehrere Wochen oder Monate hinter einer Parkbank in einem Gebüsch ganz in der Nähe eines vielbenutzten Fußwegs gelegen hat.

Der Grund: Bei einer heutigen Handzettel-Aktion stellte sich heraus, dass Anfang Januar unmittelbar am Fundort Sträucher geschnitten worden sind. Und: In der vergangenen Woche soll es an derselben Stelle bereits eine Flaschen-Sammel-Aktion gegeben haben. Ein Sprecher der Mordkommission: "Dabei hätte der Leichnam eigentlich auffallen müssen."

Die Fahnder gehen jetzt davon aus, dass der Leichnam lange Zeit an einem anderen Ort gelegen hat. Möglicherweise hätten dann Verwesungsgeruch die Mutter oder andere Personen veranlasst, das tote Kind - wahrscheinlich im Lauf der vergangenen Woche - zu jener Parkbank zu bringen. Laut Kripo ist es zudem wahrscheinlich, dass die- oder derjenige, der das Bündel ins Gebüsch legte, ortskundig ist und eine besondere Beziehung zu der markanten Stelle hat. Es sei auch denkbar, dass die Mutter oder eine andere Person auf diese Weise sicherstellen wollte, dass der Leichnam auch viele Wochen nach dem Tod gefunden wird. Ein Fahnder: "Da ist auch viel Psychologie im Spiel. Wenn die Mutter hier im Ort lebt, steht sie jetzt enorm unter Druck."

Fakt ist: Wegen der neuen zeitlichen Eingrenzung will die zehnköpfige Mordkommission erneut Spürhunde rund um den Fundort einsetzen. Der Leichnam des Kindes ist bereits heute Vormittag von der Gerichtsmedizin in Düsseldorf obduziert worden. Laut Kripo gibt es "verwertbare Ergebnisse", die aber aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst unter Verschluss bleiben.

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