Sauberkeit ESW reagiert auf mehr Müll in der City
Zentrum. · Noch immer sind Kaffeebecher zum Wegwerfen ein Problem. Doch die Nutzung eines Pfandbecher setzt sich langsam durch.
Kaffeebecher, Brötchentüten, Hundekotbeutel und eine Packung Kondome quellen aus einem Papierkorb an der Herzogstraße in der Fußgängerzone. Kein schönes Bild, aber kein seltenes. Der WZ fiel auf, dass gerade zur Mittagszeit die Mülleimer in der Elberfelder City regelmäßig überlaufen. Als Reaktion auf diesen Hinweis stellen die Straßenreiniger der ESW nun das Schichtsystem in diesem Bereich leicht um, damit das Problem eingedämmt wird. Nur an der Ursache ändert das nichts: In der Fußgängerzone fällt immer mehr Müll an – unter anderem wegen den Einweg-Bechern, aus denen viele Wuppertaler ihren Kaffee zum Mitnehmen schlürfen.
„Ganz klar, diese Becher sind ein Riesenproblem“, sagt Carsten Melcher, Leiter der Betriebsaufsicht bei der ESW. Sie sind nicht nur problematisch, weil sie massenhaft in die öffentlichen Mülleimer wandern, sondern auch, weil sie sehr voluminös sind und die Behälter dadurch schneller überlaufen als normal. Dabei sind in der Elberfelder City bereits bis zu 15 ESW-Mitarbeiter im Frühdienst ab 6 Uhr und bis zu sieben im Spätdienst ab 13 Uhr unterwegs und leeren die 296 Papierkörbe in der Innenstadt drei- bis viermal am Tag. Trotzdem entstand in der Mittagszeit zwischen den Schichten laut Melcher eine Übergangszeit, in der sich der Müll schon mal stapeln konnte. Ab kommendem Montag soll das anders werden.
Nicht nur mit dieser Maßnahme reagiert die Straßenreinigung auf die wachsende Müllflut. Am neuen Döppersberg hat die Stadttochter 63 neue Abfallbehälter aufgestellt, die bis zu 100 Liter Abfall fassen können – doppelt so viel wie die bisherigen Papierkörbe. Zudem rüsten die ESW ständig mit weiteren Eimern nach. Rund 2900 Stück gibt es im gesamten Stadtgebiet. Melcher: „Vor zehn Jahren war das sicherlich noch die Hälfte.“
In dieser Zeit nahm die Lust auf Mitnehm-Kaffee zu. Vor 16 Jahren war das Milia’s Coffee an der Kirchstraße nach eigenen Angaben in Wuppertal einer der Coffee-to-go-Vorreiter und gab die ersten Wegwerf-Becher aus, als in den anderen Cafés im Tal der Cappuccino noch flächendeckend in Tassen serviert wurde. Wie Inhaber Salvatore Spinosa verrät, lassen sich heute noch immer vier von fünf Kunden den Coffee-to-go im Wegwerfbecher mitgeben. Aber der Trend zum Pfandbecher nehme Fahrt auf. „Das ist auf jeden Fall mehr geworden“, sagt Spinosa.
Drei bis fünf Pfandbecherkunden pro Tag verzeichnet „La petite confiserie“ an der Marienstraße. Wer den hauseigenen Pfandbecher nutzt, bekommt sogar 40 Cent auf sein Getränk erlassen. „Das kommt gerade bei den Jüngeren gut an“, sagt eine Mitarbeiterin. Nur die ältere Generation könne mit dem Pfandbecher-System noch nicht so viel anfangen.
Achim Brand, Inhaber des Café du Congo im Luisenviertel, macht ebenso wie die Confiserie beim CupForCup-Pfandsystem mit. Dieses macht es möglich, dass die gleichen Pfandbecher an allen teilnehmenden Stellen abgegeben werden können. Er findet den Grundgedanken weiterhin gut, allerdings habe sich in der Praxis gezeigt: „Die Becher machen mehr Arbeit, als sie nützen.“ Bei ihm würde sowieso wenig Kaffee zum Mitnehmen bestellt, daher gehen im Café du Congo monatlich nicht mehr als zwei Pfand-Becher über die Theke. Brand stelle aber fest, dass der Pfandbecher in den Köpfen angekommen ist und meint sogar fürs Luisenviertel festgestellt zu haben: „Hier wird der Wegwerfbecher nicht mehr gerne gesehen.“