Fahrspaß auf der Streit-Strecke

Kothener Busch: Acht Jugendliche testeten die umstrittene Mountainbike-Strecke im Rahmen eines Ferienkurses. Auch die WZ fuhr mit.

Wuppertal. "Bahn frei!", ruft Luca und wirft einen letzten Blick bergab. Dann schwingt er sich auf den Sattel seines Mountainbikes und tritt in die Pedale. Nass und matschig ist der Boden hier oben im Kothener Wald - aber trotzdem hat der 10-Jährige sein Bike sicher im Griff und steuert auf eine Bodensenke zu. Mit Schmackes geht es durch eine Pfütze, das Wasser spritzt in alle Richtungen. Ein paar Meter weiter geht es dann einen Buckel hoch, der hinter der Kuppe steil nach unten abfällt. Fast wie bei einer Sprungschanze hebt Luca mit seinem Rad ab - und flitzt nach der Landung weiter den trampelpfadartigen Weg hinunter. In seinem Schlepptau folgen sieben weitere Kinder, die alle ein wenig an begossene Pudel erinnern. Um genau zu sein: an dreckige begossene Pudel.

Von oben bis unten sind die Klamotten gesprenkelt, sogar bis in die Gesichter ist der Schlamm hoch gespritzt. "Wir haben Spaß im Matsch", sagen die acht Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren, die beim städtischen Dirtbike-Ferienkurs mitmachen. Weil der eigentliche Dirtbike-Parcours bei Regenwetter kaum benutzbar war, bekam Kursleiter Thomas Sgroi die Erlaubnis, den Ort des Geschehens in den Kothener Wald zu verlegen. Eben dorthin wo seit Wochen intensiv um die geplante Downhill-Moutainbike-Piste diskutiert wird.

"Das macht riesigen Spaß hier herunter zu fahren. Wobei es bei Trockenheit noch besser wäre. Dann ist es nicht so rutschig", findet Tobias. Um die Strecke zu bewältigen, benötigt man übrigens kein Profi-Fahrrad, sondern kommt auch mit einem handelsüblichen Mountainbike zurecht - auch wenn einige Stellen durchaus gewisses Training und Überwindung erfordern. "Da ist ein kleiner steiler Berg dabei. Am Anfang habe ich mich nicht getraut dort herunter zu fahren", berichtet Alina. "Inzwischen ist der aber kein Problem mehr für mich", berichtet die 11-Jährige stolz.

Kursleiter Sgroi, der in den vergangenen Jahren schon sieben Dirtbike-Kurse betreut hat, ist sehr zufrieden mit seinen Schützlingen. "Man sieht ja, mit wie viel Begeisterung die Kinder hier mitmachen. Dies ist einerseits eine super Möglichkeit, Motorik und Koordination zu verbessern - und bei einigen merkt man auch wie sich mit jedem Tag das Selbstbewusstsein steigert" - der 31-Jährige ist eindeutiger Befürworter der geplanten Strecke.

Nach einem ersten Selbstversuch im Kothener Busch merkt man übrigens, wie viel Konzentration und fahrerisches Können man auch als Erwachsener benötigt - und wie glücklich man über die Erfindung der Waschmaschine sein kann. Philipps Tipp "Beim Bremsen hinten voll ziehen und vorne nur spielen", habe ich außerdem verinnerlicht. Hat sich also gelohnt, der Regentag auf der strittigen Wald-Piste.