Faulbrut: Entwarnung für Vohwinkeler Imker
Die Bienenzüchter im Stadtteil atmen auf. Bei den gezogenen Proben gab es keine Anzeichen für das Bakterium. Jetzt hoffen sie auf einen guten ersten Honig.
Vohwinkel. Für die Vohwinkeler Imker sind es gute Nachrichten. In den Bienenstöcken des Stadtteils fanden sich keine Anzeichen der Amerikanischen Faulbrut. Das Thema hatte bei den Imkern für Unruhe gesorgt, da Ende des vergangenen Jahres in Bienenstöcken in Solingen-Gräfrath und Remscheid Sporen des Krankheitserregers entdeckt wurden. Daraufhin wurde ein Untersuchungsgebiet mit einem Radius von bis zu zwei Kilometern gebildet. Dieser beinhaltete auch einen Teil des Wuppertaler Westens. Das Bergische Veterinäramt hat jetzt eine groß angelegte Untersuchung abgeschlossen. Für den Stadtteil gibt es Entwarnung.
„Die klinischen Untersuchungen wie auch die Futterkranzproben verliefen negativ“, sagt Bienensachverständiger Karl Bechem. Das Ergebnis der Untersuchung ist für ihn keine Überraschung. „Da die Bienen in den Wintermonaten so gut wie nicht ausfliegen, war auch die Gefahr einer Verbreitung der Faulbrut so gut wie ausgeschlossen“, erklärt Bechem. Gleichwohl zeigen er und seine Imkerkollegen sich über die negativen Proben sehr erleichtert.
Beim Krankheitserreger handelt es sich um ein Bakterium, das zwar für den Menschen ungefährlich ist, aber die Bienenlarven in den ersten fünf Tagen ihres Lebens töten kann. Dadurch sind auch die betroffenen Bienenvölker gefährdet. Soweit kam es im Stadtteil glücklicherweise nicht.
Die Vohwinkeler Imker können auch angesichts des sonnigen Wetters aufatmen. Nach der langen Kälteperiode surren ihre Schützlinge endlich wieder munter durch die Landschaft und sammeln Pollen. „Das war wirklich höchste Zeit“, sagt Bechem, der ist auch Vorsitzender des Imkervereins Vohwinkel und Umgebung ist. Der strenge Winter machte den fleißigen Insekten das Leben schwer. Auch das notwendige Zufüttern hat seine Tücken. „Dadurch kann Kälte in den Bienenstock dringen“, erläutert Rolf Kuempel vom Vorstand des Imkervereins. Im Inneren sorgen die Bienen durch ihre Körperwärme dafür, dass die Königin einer Temperatur von mindestens 15 Grad ausgesetzt ist. Sinkt diese ab, kann das komplizierte Gefüge des Bienenvolks durcheinandergeraten.
Durch die derzeit wärmeren Tage ist aber auch diese Gefahr erst einmal gebannt. Die Imker hoffen jetzt auf eine gute Frühtracht. So wird der in den ersten Monaten gesammelte Honig genannt. „Wenn das Wetter anhält, stehen die Chancen gut“, sagt Rolf Kuempel. Fatal wäre aber eine weitere Frostperiode. Auch sonst haben die Imker alle Hände voll zu tun, um die Gesundheit der nützlichen Insekten zu schützen. Probleme bereitet die Varroamilbe. Die nur etwa einen Millimeter großen Spinnentiere befallen mit Vorliebe den Bienenstock und können schwere Schäden anrichten. Dagegen setzt Karl Bechem auf spezielle Züchtungen, die resistenter gegen die Varroamilbe sind. Dafür schickt er Königinnen zum Begatten auf die Insel Norderney.
In der Bienensaison folgt nach der Frühtracht die Sommertracht. Mitte Juli endet die Saison auch schon wieder, und viele alte Bienen sterben ab. Sommerbienen werden nur vier bis sechs Wochen alt. Im Laufe des Spätsommers entwickeln sich dann die Jungvölker. Winterbienen leben mehrere Monate. Karl Bechem begrüßt das mittlerweile wachsende Interesse für die Bienen. Schließlich käme es zu massiven Ernteausfällen, wenn diese aussterben würden. Der Vereinsvorsitzende verweist auf Länder wie Japan oder China, wo Blüten teilweise schon mit dem Pinsel bestäubt werden müssen. Aber auch hierzulande haben es Bienen unter anderem durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und landwirtschaftliche Monokulturen nicht leicht. „Wir haben bereits 75 Prozent aller Insektenarten verloren“, warnt Karl Bechem. Er wünscht sich einen Umdenkprozess. „Wenn Hobbygärtner den Bienen etwas Gutes tun wollen, dann sollten sie auf Blütenvielfalt achten und Wildblumen erhalten“, erläutert Bechem.