Fehlalarm: Fünf Revolverhelden und viel Lärm um nichts
Wegen eines Fehlalarms mussten die Konzertbesucher das Haus der Jugend kurzzeitig verlassen.
Barmen. Geschwister-Scholl-Platz, gegen 21.30 Uhr am Samstagabend. Knapp 600 Menschen drängen sich vor dem Eingang des Hauses der Jugend. Die Stimmung ist locker — trotz der Blaulichter der Feuerwehr-Autos, die den Platz beleuchten. „Wer hat denn da drin schon wieder geraucht?“, ist die meistgestellte Scherzfrage eines Abends, der eigenlich nur ein Rockkonzert der Band Revolverheld mit sich bringen sollte — bis im jüngst wiedereröffneten Barmer Kulturtempel der Feueralarm losjaulte.
Am Ende ging dann ja doch alles gut aus: Nach dem Alarm gegen 21.30 Uhr hatten die Konzert-Besucher den ausverkauften großen Saal des Hauses innerhalb von Minuten geordnet verlassen, und genauso gesittet strömte die Menge am Ende der mehr als halbstündigen Unterbrechung wieder vor die Bühne zurück — nach der Diagnose: Fehlalarm. Offizielle Begründung: nicht der allseits vermutete Nikotin-Sünder. Stattdessen sei zuviel Trockeneisnebel sei von der Bühne ins Backstage-Treppenhaus gewabert und habe dort die Rauchmelder ausgelöst.
Die feine Ironie an der Situation: Erst seit gut sechs Wochen ist das Haus der Jugend wieder in Betrieb — nachdem die Stadt zuvor monatelang unter anderem den Brandschutz im Haus für insgesamt 3,5 Millionen Euro hatte sanieren lassen. Der Samstag hat den Verantwortlichen nun, eine Woche vor der offiziellen Haus-Eröffnung am 16. April, gezeigt: Das Brandschutz-Konzept funktioniert, selbst ein ausverkauftes Haus ist im Ernstfall rasch zu evakuieren. Entsprechend erleichtert zeigte sich Haus-der-Jugend-Leiter Franz Schmid nach Einsatz-Ende: „Vor so einer Situation hatte ich immer ein wenig Angst. Aber damit, wie das heute gelaufen ist, bin ich sehr zufrieden.“
Und die Musik? Ja, die gab’s auch noch am Samstagabend in Barmens Kulturtempel. Nach stimmigem Eröffnungs-Programm durch die Band Feinkost und der Alarm-Unterbrechung durften endlich die Revolverhelden um Frontmann Johannes Strate auf die Bühne. Was folgte, war ein nahezu perfekter Club-Gig - bassgesättigte, laute Mitgröl-Nummern wie „Freunde bleiben“ oder „Generation Rock“ ließen die Zuschauer klatschen, kreischen und hüpfen, während die eher leisen Nummern wie „Mit Dir Chilln“ oder „Halt Dich an mir fest“ den Saal mit gefälligen Akustik-Teppichen entspannten. Dass hier und da eine Note Kitsch zuviel in den Songtexten nistete oder dass die Soundeinstellung im Saal bei lauteren Nummern Strates Stimme etwas im Schlagzeug- und Bassgewitter absaufen ließ — die Stimmung trübte das nicht.
Nach gut zwei Stunden endete der Abend dann, ganz ohne Mikro und Verstärker, in Wohnzimmer-Atmosphäre mit dem folkigen „Wir lassen Hamburg hinter uns“.
Ein zweites Mal entließ das Haus der Jugend die Gäste in die Nacht — diesmal ohne Alarm, sondern gut gelaunt und zufrieden. Und Strate versicherte: „Von diesem Konzert werden wir jetzt drei Jahre lang in Interviews erzählen, wenn wir nach unserem skurrilsten Tour-Erlebnis gefragt werden.“ Nun, ein bisschen Werbung kann Wuppertal ja immer gebrauchen.