„Fensterkissen zum Hof“: Die Trockenblumen erfinden sich neu
Ein echter Krimi mit multikulturellem Flair im Live Club Barmen.
Die größten Differenzen zwischen türkischer und deutscher Weltsicht sind geklärt - und so erfinden sich die Trockenblumen in ihrem Programm „Fensterkissen zum Hof“ neu: Diesmal spielen Lilay Huser und Marcia Golgowsky im Live Club Barmen einen echten Krimi. Natürlich untermalt mit viel multikulturellem Flair. Die neue Nachbarin Ricarda - „Ritscharda“ bei Ayse - erregt das Aufsehen der beiden Freundinnen: Sie stöckelt nicht nur aufgetakelt zwischen den Blumen im Innenhof herum, sondern leiht sich auch Strom bei Ayse. Höchst verdächtig.
Schnell rollen die beiden Schauspielerinnen das große Fenster in die Bühnenmitte und lehnen sich bequem auf die dort ausgebreiteten Kissen. Jede Bewegung im Hof wird verfolgt und kommentiert. Was passiert in der Hütte im Hof? Warum hängen dort plötzlich neue Vorhängeschlösser? Nebenher fertigen die Freundinnen die wildesten Kostüme für Ayses Karnevalsverein - was reichlich Gelegenheiten für Pointen gibt. Oder die Aufsätze der beiden Enkel, die Ayse und Hilde korrigieren. „Wenn wir es falsch schreiben, ist es richtig?“, wundert sich Ayse angesichts der Grundschul-Prämisse „Lesen lernen durch schreiben nach Gehör“.
Und auch aktuelle Geschehnisse in der Türkei werden kommentiert. So diskutieren die Freundinnen über die Todesstrafe. „Elektrischer Stuhl in der Türkei geht nicht - zu oft Stromausfall“, befindet Ayse. Ihre Mischung aus Kabarett, Krimi und Lebensphilosophie garniert das Duo mit Songs - „Willst Du mal jemand anders sein“, schmettert Marcia Golgowsky. Lilay Huser singt mit großem Tremolo im Stil türkischer Popsongs „Charles Darwin“ mit einen Rap über die Evolution als Intermezzo. Heike Beutel hat den Abend spritzig und mit flottem Tempo inszeniert.