Wuppertal Ferdinand Sauerbruch: Ein Halbgott in Weiß

Der weltbekannte Chirurg wurde 1875 in Barmen geboren.

Foto: dpa

Wuppertal. Vielen älteren Wuppertalern dürfte die Klinik am Arrenberg noch unter dem Namen „Ferdinand-Sauerbruch-Klinikum“ bekannt sein. Heute erinnert in Wuppertal allein die Sauerbruchstraße an den am 3. Juli 1875 in Barmen geborenen Chirurgen, der seine Schulzeit am Städtischen Realgymnasium Elberfeld verbrachte und sich dort wie der große Dirigent Hans Knappertsbusch als „Chef“ der Schülerkappelle auszeichnete. Zum Goldenen Jubiläum der Kapelle reiste der damals schon berühmte Chirurg 1935 extra aus Berlin an.

München und Berlin, das sind die Städte, in denen Sauerbruch seinen Ruhm begründete. Am Arrenberg hat er hingegen nie zum Skalpell gegriffen. Seine offensichtliche Nähe zu den Größen des Nationalsozialismus dürfte neben seinen Operationsmethoden dazu beigetragen haben, dass die Wuppertaler Ratsherren am 3. Juli 1940 beschlossen, die Städtischen Krankenanstalten in Elberfeld in „Ferdinand-Sauerbruch-Krankenanstalten“ umzubenennen. „Ihre Heimatstadt gedenkt Ihrer, der Sie für die medizinische Wissenschaft und damit für die deutsche Wissenschaft schlechthin so unendlich viel bedeuten, mit besonderem Stolz und großer Dankbarkeit“, hieß es damals. 1976 ging das Krankenhaus in das städtische Klinikum über.

Die Erinnerung an den 1951 in Berlin gestorbenen Mediziner wird bis heute von dem 1954 gedrehten Spielfilm „Sauerbruch — das war mein Leben“ geprägt, in dem das dunkle Kapitel des Mediziners in der Nazizeit ausgeblendet wird.