Talentiert Junge Artisten proben für die Gala

Barmen. · Ferienzirkus Casselly gastiert auf dem Carnaper Platz. Die Teilnehmer sind mit Feuereifer dabei.

 Felix (14) fliegt über die anderen Teilnehmer des Ferienzirkusprojekts.

Felix (14) fliegt über die anderen Teilnehmer des Ferienzirkusprojekts.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Im roten Zirkuszelt ist das Licht gedämmt, die Stimmung ist gespannt und voller Vorfreude – Kinder balancieren konzentriert auf großen Kugeln, jonglieren mit Bällen und hängen in einem Tuch kunstvoll von der Decke. Im großen Hauptzelt balancieren sie mutig auf einem dünnen Drahtseil, erst noch mit der Unterstützung von Helfern, später alleine. Wer dieser Tage am Carnaper Platz vorbeikommt, dem wird schnell klar, dass sich dort in der zweiten Hälfte der Sommerferien ein ganz anderes Leben abspielt. Der Kinderferien-Zirkus „Jonny Casselly“ öffnet zum 29. Mal seine Zelte für neugierige Kinder.

Verena Glöß vom Fachbereich Jugend und Freizeit der Stadt Wuppertal ist seit der 1. Auflage dabei und kann sich noch gut an den Start erinnern: „Der Anfang war sehr spannend. Es gab viele Fortbildungen und bei den verschiedenen Darbietungen wurde noch experimentiert.“ Mittlerweile sei vieles eingespielt. Deshalb freue sie sich auch sehr auf das große Jubiläum im kommenden Jahr. Gemeinsam mit ihren Kollegen ist Glöß sowohl für die pädagogische als auch organisatorische Planung des Projektes zuständig. Unterstützt werden sie dabei von vorwiegend studentischen Hilfskräften.

„Der Zirkus ist für alle gedacht“ stellt Lena Lohmar vom Fachbereich Jugend und Freizeit klar. „Kinder aus allen Schichten und jeder Herkunft sind willkommen. Entsprechende Ermäßigungen und Förderpakete ermöglichen das“, stimmt Kollegin Irmgard Stinzendörfer zu. Für Kinder mit individuellem Förderbedarf wären immer fünf Plätze pro Woche reserviert. Die Integration klappe gut, Mobbing gebe es nicht.

Alle Teilnehmer des Projekts
unterstützen sich gegenseitig

„Die Gruppen haben ein gemeinsames Ziel. Die Kinder lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen“, erzählt Stinzendörfer. Als Beispiel führt sie zwei Mädchen unterschiedlichen Alters an. Die jüngere hätte am Morgen einige Probleme gehabt, sich von ihrer Mutter zu trennen. Eine ältere Teilnehmerin habe sich dann gekümmert. „Solche Situationen sind bei uns keine Seltenheit“, so Stinzendörfer.

In den Gruppen Sprungakrobatik, Seiltanz, Bodenakrobatik, Jonglage, Feuerfakire, Tuch und Trapez, Clowns, Tiere, Äquilibristik (Gleichgewichtskunst) und Leiterakrobatik können die Kinder sich für fünf Tage ausprobieren. „Für die meisten Gruppen ist die Vorstellung des Erlernten der Höhepunkt, bei der Tier-Gruppe steht eher die Woche im Vordergrund, um sich mit Ziege, Pony oder Lama vertraut zu machen“, berichtet Lohmar. Das Ziel der Organisatoren sei, dass am Ende der Woche „alle etwas können und stolz sind“.

In den Pausen können die Kinder das „Spielmobil“ entdecken und dort beim Basteln, Malen oder Brettspielen kreativ werden. Gaia (10) und Georgia (7) machen gerade eine Pause vom Balancieren. Beide sind „Wiederholungstäter“: „Wir waren im vergangenen Jahr Jahr schon hier, es hat sehr viel Spaß gemacht“, berichten die beiden.

Am letzten Tag einer jeden Projektwoche steht die Gala an. „Aufgeregt bin ich nicht mehr“, sagt Felix (12), während er mit Tüchern jongliert. Er ist schon seit sechs Jahren immer wieder dabei und liebt es „viel zu lernen und anderen etwas beizubringen“. „Zunächst werden die kleinen Artisten zum Entrée einlaufen. Es wird ein richtiges Finale mit Musik und Nebel – eben wie in einem richtigen Zirkus. Das Zelt ist immer randvoll mit mindestens 800 Leuten“, sagt Stinzendörfer. Das große Interesse an der Gala begründet sie damit, dass viele Eltern früher selbst Teilnehmer des Projekts gewesen sind.