Wuppertal Röttgen: Wohnbebauung auf alter Kita- und Friedhofsfläche

Uellendahl. · GWG plant Projekt am Uellendahl. Auch die katholische Gemeinde macht auf ihrem Areal mit.

 Auf der mittlerweile zugewachsenen Fläche, wo früher eine Kita stand, sollen Wohnhäuser entstehen.

Auf der mittlerweile zugewachsenen Fläche, wo früher eine Kita stand, sollen Wohnhäuser entstehen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Es ist keine direkte Kooperation, aber doch gibt es gemeinsame Ideen: Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG) plant auf ihrem Grundstück am Röttgen 100 Wohnbebauung. Eine ebensolche kann sich die Katholische Kirchengemeinde auf der benachbarten Erweiterungsfläche ihres Friedhofes vorstellen. Schon seit längerem gibt es Gespräche zwischen GWG und Kirche. Diese sollen nun gemeinsam mit der Stadt Wuppertal intensiviert werden. Das Ziel: ein neuer Bebauungsplan für das insgesamt gut 10 000 Quadratmeter große Areal.

Der alte B-Plan für den Bereich ist seit längerem nicht mehr in Kraft. Das Verwaltungsgericht habe ihn schon vor Jahren für ungültig erklärt, sagt Jochen Braun, Ressortleiter Bauen und Wohnen. Seitdem gilt dort Paragraf 34 der Bauordnung, das heißt, eine mögliche neue Bebauung müsste sich an der bestehenden in der Nachbarschaft orientieren. Dass GWG und Kirche Ideen für ihre Flächen haben, sei der Stadt seit längerem bekannt. Man habe immer gesagt, wenn beide sich zusammensetzen, könne man von Seiten der Stadt über einen B-Plan nachdenken, so Braun, möglicherweise einen vorhabenbezogenen.

Die GWG hatte ihr Grundstück in den 2000er Jahren von der evangelischen Kirchengemeinde gekauft, die dort bis 2005 eine Kita betrieben hatte. Mehrfach hatten Randalierer den danach leerstehenden Bau verwüstet, 2009 war er schließlich abgerissen worden. Immer wieder war dort eine neue Wohnbebauung ins Spiel gebracht worden. Von „Neuem Wohnen im Drei-Liter-Haus“ war zum Beispiel 2011 schon einmal die Rede. „Überdurchschnittlich sparsame Eigentumswohnungen“ waren damals angedacht, wie es in einem alten Mieter-Journal der GWG noch nachzulesen ist. Jetzt geht es aber möglicherweise in eine andere Richtung.

Man sei noch ganz am Anfang der Planung, sagt Wolfgang Renner von der GWG. Es liefe aber in Richtung Geschosswohnungsbau, dafür gebe es Bedarf. Am Uellendahl hat die GWG bereits einige Wohnungen, unter anderem in den Hochhäusern am Röttgen 120.

Auch Wuppertals Stadtdechant Bruno Kurth, gleichzeitig Pfarrer der Gemeinde Herz Jesu, sieht die Fläche, die mal Erweiterung für den Friedhof sein sollte, als für Wohnen geeignet an. Dass beide Seiten gemeinsame Ideen verfolgen, zeigt auch die Tatsache, dass Anja Schacht vom Büro GNA Architekten GWG und Kirche vertritt.

Architektin: Viel Grün
soll erhalten bleiben

Dass Anwohner nun befürchten müssen, dass die gesamten fast 10 000 Quadratmeter — 5400 umfasst das Grundstück der Kirche, 4400 das der GWG — bebaut werden, schließt Schacht aus, die bereits eine Studie ausgearbeitet hat. „Wir wollen so viel Grün wie möglich erhalten“, erklärt die Architektin. Ein Bebauungsplan sei für beide Eigentümer sinnvoll. „Die Stadt legt darin dann die Maße fest, was möglich ist.“ So müsse geklärt werden, wie die Baukörper aussehen sollen. Was die Nutzung angeht, gebe es vielleicht auch unterschiedliche Ideen. Die GWG, so Schacht, könne sich geförderte Wohnungen vorstellen, die Kirche vielleicht auch ein soziales Projekt. Schacht selbst hat zum Beispiel das Projekt der Baugruppe Malerstraße in der Nordstadt umgesetzt. Vielleicht wäre ähnliches auch am Röttgen denkbar.

„Eine Bebauung des Grundstücks könnte ich mir grundsätzlich vorstellen“, sagt Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert (SPD) zu den Ideen von GWG und Kirche. „Entscheidend ist, dass sie sich in das Umfeld einfügt. Dabei sollten insbesondere die gemeinwohl-orientierten Interessen berücksichtigt werden.“