Uellendahl. Kita-Zuwachs für den Uellendahl

Uellendahl. · Am Röttgen wird schon gebaut, die Einrichtung am Domagkweg soll zudem erweitert werden. Außerdem gibt es Pläne für die Uellendahler Straße.

Ein privater Investor baut auf dem Gelände des ehemaligen Blumenladens am Röttgen 19 eine neue Kita.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Uellendahl bekommt Kita-Zuwachs. Am Röttgen 19 im Bereich des ehemaligen Blumenladens wird bereits gebaut. Außerdem plant die Diakonie Wuppertal – Evangelische Kindertagesstätten gGmbH, kurz EKita – eine Erweiterung ihrer Einrichtung am Domagkweg, die praktisch eine neue Kindertagesstätte werden wird. „Wir warten nur noch auf die Baugenehmigung“, sagt Geschäftsführerin Marion Grünhage. Und auch die Stadt ist in der Planung. Auf dem Gelände der alten griechischen Schule soll eine weitere Kita entstehen. Die Idee der Verwaltung: Ein privater Investor kauft das Areal, reißt den maroden Schulbau ab und baut neu.

Fünf Gruppen wird die Einrichtung am Röttgen beherbergen. Wann es losgeht, möchte der Sprecher des Betreibers noch nicht verraten. Nur soviel: „Es geht voran.“ Nach den Sommerferien wollen die Wuppertaler weitere Details öffentlich machen.

Bauvoranfragen für Kitas allein sind nicht verlässlich genug

Auskunftsfreudiger ist dagegen schon Marion Grünhage. Die Planungen seien abgeschlossen, der Bauantrag eingereicht, das Konzept stehe. Jetzt heiße es abwarten. „Unser Wunsch ist, dass wir zum 1. August 2020 eröffnen.“ Auf dem großen Gelände am Domagkweg soll zu der bestehenden zweigruppigen Einrichtung ein Neubau für vier Gruppen errichtet werden. „Es sind dann praktisch zwei Kitas auf einem Grundstück mit zwei Leitungen und jeweils eigenem Außengelände“, erklärt die Geschäftsführerin. So könnte ein guter Austausch stattfinden.

Zwei Projekte also gegen die Kitaplatz-Not im Bezirk. Dass die Stadt trotzdem auch eine Kindertageseinrichtung an der Uellendahler Straße vorsieht, überraschte unter anderem den Bürgerverein Uellendahl. Im vergangenen Jahr hieß es nämlich noch, die Pläne lägen auf Eis, weil es eben neue Kitas schon an den beiden anderen Standorten geben wird.

Michael Neumann, Stadtbetriebsleiter für Kindertageseinrichtungen, erklärt denn auch, dass diese Pläne nie obsolet waren. „Der Bedarf ist da“, betont er, auch wenn die beiden privaten Träger ihre Einrichtungen eröffnen. Hintergrund sei auch, dass es immer wieder (Bauvor-)Anfragen von Investoren gebe, die Kitas errichten wollen. „Das ist aber aus unserer Sicht oft unsicher“, sagt Neumann. Ob dann wirklich gebaut werde, erfahre die Stadt erst spät. Aktuell gibt es nach WZ-Informationen noch weitere Anfragen für den Uellendahl, unter anderem für die Uellendahler Straße im nördlicheren Bereich Richtung Raukamp. Über den aktuellen Stand der Vorhaben habe die Stadt keine Kenntnis“, sagt Neumann.

Die Vorsitzenden des Bürgervereins, Guido Gehrenbeck und Wolfgang Nicke, machen keinen Hehl daraus, dass sie lieber sehen würden, wenn ein Investor auch einen Teil der Schule als letztes Überbleibsel der Schulhistorie am Uellendahl rettet, zumindest zum Beispiel die Fassade in einen Neubau integriert. Der älteste Gebäudeteil stammt bereits aus dem Jahr 1845. Das Problem: Der gesamte Komplex ist in einem schlechten Zustand — und nicht denkmalgeschützt. Bei einer Inventur „denkmalverdächtiger Gebäude“ (1975 bis 1980) war die Schule nicht aufgenommen worden, weil zu viele Veränderungen gegenüber dem Originalzustand vorgenommen worden waren. Eine erneute Begutachtung lehnte die Stadt 2016 ab. Nicke kritisiert allerdings auch, dass das Gebäudemanagement trotz diverser Ankündigungen in den letzten Jahren nie etwas am Bau gemacht hätte.

Zur Erinnerung: Die Stadt hatte die Schule vor einigen Jahren zurückgekauft, weil der alte Eigentümer nichts mehr daran getan hatte und der griechische Staat sich als Mieter zurückgezogen hatte. Zunächst war geplant, die Gebäude zu renovieren und dann als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, weiß Nicke. „Passiert ist aber nichts, saniert wurde auch nicht.“ Dann habe es Pläne gegeben, sie als Kita zu nutzen, dann wieder nicht, „und jetzt will die Stadt wieder verkaufen“, zeigt der zweite Vorsitzende wenig Verständnis.

Und auch Gehrenbeck ist skeptisch. Grundsätzlich sei er für Kita-Plätze. „Aber es geht nicht nur um die reine Anzahl“, sagt der Vereinsvorsitzende, der für die SPD in der Bezirksvertretung sitzt. Es müsse auch für die Ausstattung gesorgt werden, vor allem für Personal. Was nützten Kitas, wenn die Erzieherinnen fehlten? „Abgesehen davon, haben wir in dem Bereich nur eine Grundschule. Da fehlen auch Plätze“, warnt Gehrenbeck. „Das Ganze wirkt für mich nicht sehr durchdacht.“