Diskussion Fischsterben: Verschönerungsverein wehrt sich gegen Kritik
Barmen. · Vorstand will Sauerstoffmangel in den Teichen der Barmer Anlagen beheben. Fischereiberater will Tiere umsiedeln.
Der Tod zahlreicher Fische in den Teichen der Barmer Anlagen birgt nach wie vor Diskussionsstoff. Die heißen Temperaturen hatten den Wasserstand der Teiche sinken lassen, so dass zahlreiche Karpfen verendeten. Die Feuerwehr rückte aus und füllte rund 400 000 Liter Frischwasser nach. Im Anschluss an den Einsatz gab es vor allem in den Sozialen Netzwerken Kritik am Barmer Verschönerungsverein, dessen Mitglieder die Barmer Anlagen ehrenamtlich pflegen.
Auf Facebook postete eine Nutzerin Bilder von toten Fischen aus dem Schwanenteich im unteren Bereich der Barmer Anlagen. Sie moniert, dass es in der Vergangenheit immer wieder hieß, die Teiche würden bald sauberer und zusätzlich mit Wasser aufgepumpt. Geschehen sei aber nichts. Ähnlich sieht es Hendrik Dahlmann, Geschäftsführer der Ratsfraktion der Freien Wähler. Seine Fraktion könne nicht nachvollziehen, wieso der Barmer Verschönerungsverein sich nicht angemessen um die Fische in den Teichen kümmere. Außerdem sei der Verein nicht erreichbar gewesen, als man versucht habe, ihn auf die niedrigen Wasserstände aufmerksam zu machen.
Peter Prange, Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins, verweist in diesem Zusammenhang auf die Urlaubszeit. Einige Mitglieder des Vereins seien verreist. „Und“, so betont er, „wir alle kümmern uns ehrenamtlich um die Pflege der Anlagen“. Gleichwohl wolle man in Zukunft eine Notfallnummer hinterlegen, kündigt Klaus-Günther Conrads an, der im erweiterten Vorstand des Vereins tätig ist. Auf die Kritik, dass der Verschönerungsverein für die Tiere verantwortlich sei, die er in den Teichen ansiedele, entgegnet er: „Wir haben weder Fische noch Enten dort angesiedelt.“ Das unterstreicht auch Prange.
Für die Maßnahmen fehlt es dem Verein derzeit noch an Geld
Gleichwohl würden die Enten indirekt zur Verschlammung des Teiches beitragen. Denn viele Leute fütterten die Tiere, die Essensreste würden sich auf dem Boden absetzen. „Das letzte Mal wurde der Teich vor 50 Jahren ausgebaggert“, berichtet Peter Prange. Eine solche Maßnahme wäre jetzt wieder fällig. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Teiche erneut umkippen. Das Problem ist Sauerstoffmangel“, erklärt Helmut Wuttke. Der Fischereiberater der Stadt Wuppertal sieht in den Teichen ein grundlegendes Problem, da es kein Fließgewässer gebe, das die Teiche speist. Zudem sinke der Grundwasserspiegel permanent.
Dem widerspricht Peter Prange in Teilen. „Die Teiche werden sehr wohl mit frischem Wasser gespeist. Das Problem ist, dass der Betonrand Risse aufweist, durch die das Wasser entweicht.“ Dem Verein sei dieses Problem bekannt, man arbeite an Lösungen – auch hinsichtlich des Sauerstoffproblems. Angedacht sei, die Teiche zu entschlammen. Allerdings würden dadurch Kosten im sechsstelligen Bereich entstehen. Das könne der Verein mit seinen 1000 Mitgliedern, die einen Jahresbeitrag von zehn Euro zahlen, nicht ohne Sponsoren bewerkstelligen, sagt Conrads.
Dass der Verein dennoch intensiv über mögliche Lösungen zur Teichentschlammung nachdenkt, zeigt die Tatsache, dass sich Peter Prange mit der „Sauerstoffkur“ auseinandergesetzt hat, die bereits erfolgreich am Murmelbachteich eingesetzt wurde. Das Manko in den Barmer Anlagen: „Für den Generator müssten wir eine sehr lange Stromleitung legen und der Generator müsste gegen Diebstahl gesichert werden“, sagt der Vorsitzende des Barmer Verschönerungsvereins. „Hinzukommt, dass diese Methode in den Barmer Anlagen aufgrund der starken Verschlammung nicht so effektiv wäre.“ Man arbeite intensiv an einer anderen Lösung.
Helmut Wuttke glaubt, dass die beste Lösung sei, die Fische umzusiedeln. „Die betroffenen Karpfen und Rotaugen vermehren sich sonst unkontrolliert weiter und irgendwann haben sie nichts mehr zu fressen, da es auch kaum Wasserpflanzen gibt.“ Er schlägt stattdessen vor, aus den Teichen ein Feuchtbiotop zu machen. Die Fische in den Teichen leben zu lassen, sei „beinahe fahrlässiges Handeln“, so der Fischereiberater der Stadt. Sollte man die Tiere nicht in ihren natürlichen Lebensraum umsiedeln können, müsse man sich etwas anderen überlegen. Eine Möglichkeit sei, so Wuttke, sie dem Zoo als Futter zu überlassen.