Fish im LCB: Frenetisch gefeiertes Akustik-Programm

Der Ex-Frontmann von Marillion singt im LCB nicht nur viele alte Hits, sondern erweist sich als Geschichtenerzähler.

Barmen. Zugegeben, es ist viel Zeit vergangen. Rund zweieinhalb Jahrzehnte liegen zurück, seit Marillion mit ihrem charismatischen Frontmann Fish die ganz großen Hallen füllten und bei Festivals auf Augenhöhe mit Rock-Giganten wie Queen spielten. Der damalige Ruhm mag Vergangenheit sein, die magische Bühnenpräsenz des hünenhaften Schotten ist es nicht. Auch mit knapp 53 Jahren strahlt Fish noch eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann.

Mit einem Akustik-Programm aus überwiegend frühen Solo-Titeln und Marillion-Klassikern wurde er am Sonntag im Live Club Barmen von rund 300 Fans frenetisch gefeiert. Natürlich sind die Jahre auch an Fish, der sich bereits 1988 von Marillion trennte, nicht spurlos vorüber gegangen. Die frühere Mähne ist einem Kahlkopf gewichen, zum Lesen der auf einem Notenständer drapierten Texte braucht es eine Brille, und nach dem Ausflug ins Publikum sind beim Zurückklettern auf die Bühne ein paar freundliche Schubser nötig.

Doch wenn der Vollblutsänger mit seiner unverwechselbaren sonoren Stimme und großen Gesten die alten Hits zelebriert, wird deutlich, warum er mit Marillion damals zur internationalen Speerspitze des Progressive Rock zählte. Fish ist ein Zeremonienmeister, dessen Theatralik nie aufgesetzt wirkt und der die Aufmerksamkeit seiner Zuschauer von der ersten Minute an fesselt.

Daneben besticht der bei Edinburgh beheimatete Künstler als begnadeter Geschichtenerzähler und unterhält in fließendem Deutsch mühelos den gesamten Saal. Was die Show aufgehen lässt, ist das aufs Wesentliche reduzierte musikalische Konzept. Sparsam instrumentiert, nur mit Akustik-Gitarre und Klavier, erhalten gerade die alten Songs eine gewisse Frische, so dass der Abend nicht zum reinen Nostalgie Trip gerät.

Die langjährigen Fish-Solo- Weggefährten Frank Usher und Foss Paterson sorgen dabei für jede Menge Spielfreude. Interessant ist vor allem die akustische Umsetzung von Progressive-Rock-Klassikern wie dem über achtminütigen „Fugazi“. Nicht fehlen dürfen natürlich auch die großen Mitsing-Hymnen wie „Kayleigh“ oder „Lavender“.