Kinder-Tafel: Diakonie zweifelt am Sinn eines Neubaus

Die Tafel benötigt dringend mehr Platz — sagt der Vereinsvorsitz. Die Tafel benötigt mehr Personal — sagt der Träger.

Vohwinkel. Im Stadtteil hat sie sich längst etabliert: Die Vohwinkeler Kinder-Tafel bietet kleinen Besuchern zwischen sieben und 13 Jahren täglich ein warmes Mittagessen und Betreuungsangebote. Angesichts der wachsenden Zahl an Kindern, die keine Möglichkeit haben, zu Hause eine warme Mahlzeit zu erhalten, muss die aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde hervorgegangene Initiative ihre Kapazitäten deutlich erweitern.

Der Standort an der Mackensenstraße platzt mit täglich bis zu 38 Kindern aus allen Nähten. Die Kinder-Tafel will daher auf dem Gelände eines ehemaligen chinesischen Restaurants ein Kinderhaus für rund 100 kleine Gäste errichten lassen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp drei Millionen Euro. Das Geld soll durch Spenden aufgebracht werden. Bei der Vorstellung in der Vohwinkeler Bezirksvertretung (BV) gab es Kritik an den Expansionsplänen. Grüne und Diakonie bezweifeln die Notwendigkeit des Neubaus.

„Angesichts zahlreicher Leerstände in den Gemeinden ist mir völlig schleierhaft, warum ein Gebäude dieser Größenordnung entstehen muss“, sagt Grünen-Sprecherin Christiane von Zahn. „Wir sehen keinen Bedarf einer solchen Einrichtung in direkter Nähe der beiden Jugendzentren am Dasnöckel und auf der Höhe“, ergänzt Andreas Bunge von der Diakonie Wuppertal. Er bedauert, dass es im Vorfeld keine Abstimmung mit den Trägern gegeben habe.

Dies wies Michael Heinze, Vorsitzender des Trägervereins „Kinder-Tisch Vohwinkel“, zurück und kritisierte seinerseits das mangelnde Interesse der Diakonie. „Wir müssen die Räume nach dem Bedarf planen. Und der ist definitiv da“, sagte Heinze. Er betonte, dass sich die Kinder-Tafel niemals als Konkurrenz zu anderen sozialen Angeboten im Stadtteil verstanden habe.

Doch genau hier setzt die Kritik der Evangelischen Kirchengemeinde an. „Jeder Spenden-Euro kann nur einmal ausgegeben werden“, sagte Pfarrerin Sylvia Wiederspahn. Nach ihrer Auffassung wäre das Geld für den neuen Standort besser in personelle Betreuungsangebote investiert.

Doch die Kinder-Tafel kann und will nicht mehr zurück. 200.000 Euro hat die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in den Kauf des Geländes investiert. Das marode Gebäude an der Roßkamper Straße soll demnächst abgerissen und durch einen dreigeschossigen Neubau mit rund 300 Quadratmetern ersetzt werden. Auch ein großzügiges Außengelände ist geplant. Für eine Vermittlung zwischen den Trägern will sich Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) einsetzen. „Wir hoffen, dass wir alle Beteiligten an einen Tisch bringen.“